Heaven Ain’t Happenin’

Band
Lapse, The
Format
LP
Jahr
2000
Label
Southern
Kennung
18572-1
Zusatz
bedruckte Innenhülle

Krischan am

Diese Platte der Van-Pelt-Nachfolge-Band ist zum heutigen Heiligen Abend direkt aus Katharinas Plattenregal in das meine übergesiedelt! Sachen gibt’s!

Ich hatte ihr nämlich eine Liste mit Platten ausgehändigt, die ich gerne hätte, und habe fieserweise The Lapse mit draufgesetzt: deren Vinyl-Platten sind völlig ausverkauft, Neuauflagen sind nicht in Sicht, und die alten werden – wenn sie denn schon ein- oder zweimal im Jahr auf dem weltweiten I.B.-Markt auftauchen – zu abenteuerlichen Preisen gehandelt.

Gleich zu Anfang nimmt einen ein geiles Riff mit, das sich über gefühlte drei Minuten unverändert hinzieht und mit jedem Durchlauf geiler zu werden scheint und nichts an seiner Hymne einbüßt; dann kurz dieser herrliche, dünne, leicht schräge Gesang (»We make meals out of condiments«) von Chris Leo und weiter mit Geschraddel und Noise, dass es mir das Herz hebt.

Danach wird es etwas poppiger, wie man es von Toko Yasudas anderer Band Enon kennt: Disco-Bass und stampfende Drums, dazu Glockenspiel. Gefällt mir ja nicht so.

Aber dann: Chris Leo allein an saitenquietschender Akustik-Gitarre, die eine simple Dreitonfolge spielt, seinen unverwechselbaren rhythmisierenden Sprech-Gesang begleitend. Nach einem Break kommt dann noch verhalltes Schlagzeug dazu. »As I always planned on dying with you.«

Der vierte Song ist eine Mischung aus dem bereits bekannten, etwas plautzigen Disco-Bass und den monotonen Gitarren-Linien, dazu die emphatisch gesprochenen Texte. Und als letztes Stück auf der A-Seite folgt ein Stück basslaufbasierter Gitarren-Pop à la Blonde Redhead. Mit japanischem Text, asiatisch mädchenhaft vorgetragen.

Seite B startet mit kreischender Gitarre, die in wildem Griffbrettgerutsche Höhen und Tiefen, vor allem aber Höhen erkundet. Bass und Schlagzeug pumpen aber schnell einen hüpftauglichen Rhythmus hinein. Der Text ist mal wieder ungereimte Prosa.

Klassischeren Post-Punk-Indie mit melancholisch-monotonen Bass-Achteln, Snare-Rand-Beats und einzelnen Gitarren-Zupfern gibt es danach zu hören.

Bei »Dragonflies« wird es dann aber wirr: die Gitarre schraddelt nur auf abgestoppten Saiten herum, der Bass blubbert unerkennbare Töne, und Chris Leo erzählt seine Prosa; nur die Drums machen etwas halbwegs konventionelles.

Es folgen elektronische Beats und synthetische Keyboards sowie eigenartig auf großen Pop getrimmter Karaoke-Gesang. Und zum Schluss gibt es übersteuerte, leiernde, schmalbandige, verrauschte, elegisch vor sich hin mäandernde, aber dann doch eher nervende Gitarren.

Insgesamt ist The Lapse nicht mehr so schick wie The Van Pelt, aber die unvergleichliche Größe scheint noch durch. Auf jeden Fall eine ganz wichtige Platte! Danke!

Tracks

  1. Buffet
  2. S.O.S.
  3. I Vow For Now
  4. Cell Yielding Cell
  5. Hächi
  6. Basilico Basilica
  7. Aerial
  8. Dragonflies
  9. Fruit
  10. Into The Psychomanteum, Chris + Toko

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