Trickbeat

Band
AG Geige
Format
LP
Jahr
1990
Label
Zong
Kennung
2770 018
Zusatz
bedruckte Innenhülle

Krischan am

Uuunbegreiflich bleibt es für meinen Verstand: eine Endlosschleife, das Möbiusband.

Da konnte ich mich aber lange nicht entschließen. Zum einen, weil das ja eigentlich gar nicht meine Musik ist. Das künstlerische, nicht populäre Herangehen an die Materie und natürlich auch die absurden Texte und der süße Versuch, im Vortrag den sächsischen Dialekt zu verstecken, fand ich zwar immer schick, hab mich aber doch zu sehr als zur Gitarren-Szene zugehörig empfunden, Punk und laut und böse und so, als dass ich mich ernsthaft damit hätte identifizieren können. Und ohne Identifikation kann der Jugendliche ja keine Musik hören. Zumal elektronischer Musik sowieso mit Ablehnung zu begegnen war.

Freie Bahn dem Atomflugzeug mit Atomuhr und Benzinspur!

Zum anderen ist die Platte heutzutage nicht mehr für weniger als dreißig Euro zu haben. Und so wichtig war mir die Nostalgie dann doch nicht. Aber als ich mir neulich mal wieder meine über irgendwelche dunklen Kanäle als mp3 zu mir gelangte Kopie angehört hatte, war Juris prompte Begeisterung ansteckend genug, um mich ernsthafter auf die Suche nach einem Exemplar zu machen. Und was soll ich sagen: das billigste zu habende ist in unglaublich perfektem Zustand bei mir eingetroffen: sieht aus wie neu, keine Knicke, keine Kanten, kein Abrieb, kein Schmutz, keine Kratzer, keine Gebrauchsspuren, weder auf dem Cover noch auf der Platte. Die stand offenbar seit fünfundzwanzig Jahren irgendwo (in Chemnitz) sorgsam verstaut, das Vinyl in separater Hülle. Eins ah.

Die Nässe treibt die Elektrizität aus den Häusern, und die Menschen müssen mit riesigen Stelzen einholen gehen.

Jedenfalls war das ja eine der Platten, die Stephan und ich aus der Bibo oder von Suses Freunden ausgeliehen und auf Kassette überspielt hatten und deren Zitate wir uns ganz gern um die Ohren gehauen haben. An die meisten Lieder kann ich mich also noch erinnern. Zumindest textlich, der ganze Geräuschekram im Hintergrund war mir ja nicht so wichtig. Inzwischen kann ich aber auch diese naiv-kindliche Spielerei etwas vorurteilsfreier würdigen. Zumal ja durchaus auch Gitarren vorkommen, wenn auch nur auf die Art, wie sie das bei NDW o.ä. auch tun, also als Hintergrundgeräusch hinter Beatgezappel und Synthesizergesummse.

Hier könnte eigentlich ein Video hin.

Das Cover gehört eigentlich andersrum, formal gesehen, weil ja sonst die Öffnung auf der linken Seite wäre, aber inhaltlich ist das schon so, dass das große Bild auf die Vorderseite und der ganze Text auf die Rückseite gehört. Künstlerisch-konzeptionelle Absicht? Schusseliges Versehen? Das hier ist ja die zweite Auflage von Zong, einer jungen und möglicherweise unerfahrenen Ausgründung für junge Musik; da wüsste ich gern: war das bei der Amiga-Pressung auch schon so?

Hirschbeutel überm Kopf, an den Händen gelbe hohe Socken, lagern sie zu tausenden und warten.

Jedenfalls hat Juri jetzt die gebrannte CD bekommen. Ich hab ja nun das echte Original.

Ich reiche den Fischen die Hand und ziehe sie an Land.

Tracks

  1. Das Möbiusband / Zeychen Und Wunder
  2. Triebwerk
  3. Felix
  4. Kosmonauten
  5. Fingerwalze
  6. So Sollte Es Nicht Sein!
  7. Küchenlied
  8. Das Scheusal
  9. Déjà Vu (Snap Mix #2)
  10. Hasensong
  11. Schöner Leben
  12. Rohleder’s
  13. Maximale Gier
  14. Nach Hause
  15. Gesichter
  16. Stadt-Fisch

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