Tibetan Power

Band
Sonic Youth
Format
CD
Jahr
1996
Label
Blizzard
Kennung
BLZD 147

Krischan am

Das ist jetzt aber nicht ausschließlich und nicht das komplette Konzert vom 1996er Auftritt auf dem Tibetan-Freedom-Konzert in San Francisco, sondern eine Mischung aus zwei verschiedenen Live-Mitschnitten (die ersten vier Titel vom o.g. Konzert, die letzten zwei/drei vom Dezember des Vorjahres (nicht ’96!) in Los Angeles) und diversen B-Seiten (3 × »Disappearer« und 2 × »100%«).

Der erste Live-Mitschnitt ist eine mäßig gute Soundboard-Aufnahme mit zu wenig Gitarre und zu viel Gesang und Schlagzeug, im Grunde so wie es eben aus dem Mischpult rauskommt, weil auf der Bühne ja schon die lauten Gitarrenverstärkertürme stehen. Und vielleicht kennt der Soundmann nur Popmusik, bei der das ja auch so üblich ist, die Melodie-Instrumente nur begleitend in Erscheinung treten zu lassen und den Gesang ganz in den Vordergrund zu mischen. Den Wechsel des Sängers haben sie dann an den Knöppchen aber offenbar verpasst, denn Thurston Moore ist am Beginn des zweiten Stücks kaum zu hören. Und der Titel war den Bootleggern unbekannt: es heißt hier »Inflamed«, weil das ja das letzte und zudem im Grunde nach dem Song ganz allein dastehende Wort ist. Das schicke, aber eigentlich sehr lange »The Diamond Sea« – bei dem eine der Gitarren auf einmal sehr deutlich zu hören ist, offenbar wurde sie als sogenannte Lead-Gitarre interpretiert – ist auf ein unverschämt kurzes Maß zurechtgestutzt, indem einfach am Anfang allen Lärms rigoros ausgefadet, danach nochmal kurz ein- und wieder ausgefadet und schließlich zum leiseren Ende des ersten Noise-Teils übergegangen wird, was ohne den ganzen Krach davor aber irgendwie keinen Sinn ergibt. Zurück zum eigentlichen »Song« und Schluss. Ergibt trotzdem knapp zehn Minuten.

Dafür gibt es bei der anderen Live-Aufnahme ein schickes zweieinhalbminütiges Noise-Gejamme als Einstieg des Konzerts! Da ist auch die Aufnahme weniger differenziert und also krachiger und noisiger und besser. Wie als Aufforderung zum Vergleich sind da ja auch dieselben Songs zu hören. Und hier darf sich »The Diamond Sea« auch beinahe seine Zeit nehmen, die es braucht. Mit allem Gezwitscher und Gesummse und Geheule und Geknarze. (Beim Wiedereinstieg in der Mitte verspielt sich Thurston Moore (?) und behält den falschen Ton aber bei und spielt damit rum.) Nach einer Viertelstunde ist dann aber doch Schluss. Zack bumm.

Aber sagt mal: Was machen denn die Heinis von Menswear da drinnen im Booklet? Und wieso hat da jemand in seinem tollen Computerprogramm diesen albernen impressionistisch gemeinten Verfremdungseffekt entdecken müssen, mit dem die Fotos so herrlich künstlerisch bearbeitet wurden?

Made in Czech Republic

Tracks

  1. Bull In The Heather
  2. Starfield Road
  3. Saucer-Like
  4. The Diamond Sea
  5. Disappearer (8-Track Demo)
  6. That’s All I Know (Right Now)
  7. Dirty Boots (8-Track Demo – Long Version)
  8. Genetic
  9. Hendrix Necro
  10. Intro Jam
  11. Bull In The Heather
  12. The Diamond Sea

Links