At Home With The Groovebox

Band
various artists: Jean Jacques Perrey / Buffalo Daughter / John McEntire / Air / Pavement / Money Mark / Beck / Sean Lennon / Gershon Kingsley / Sonic Youth / Bis / Cibo Matto / Bonnie ‘Prince’ Billy / Dick Hyman
Format
2 LP
Jahr
2000
Label
Grand Royal
Kennung
GR 068
Zusatz
Klappcover

Krischan am

Eine Groovebox ist eine Kombination aus Sampler, Synthesizer, Sequenzer und Drumcomputer, ein kleines handliches Gerät mit ganz vielen Knöpfen zum Herumspielen und Experimentieren. Und solch ein Ding wurde den Bands und Musikern auf dieser Compilation jeweils mit der Direktive in die Hand gedrückt, nichts anderes für ihre Tracks zu verwenden – Gesang war aber noch erlaubt –, und herausgekommen ist diese Doppel-LP des Beastie-Boys-Labels.

Elektronische Musik ist ja im Grunde nicht so mein Ding. Aber hier sind dann doch ganz nette Sachen drauf. Der Sound der Groovebox hat ja auch so einen kleinen altmodischen Touch, der mich – weil ich halt nichts anderes in der Richtung kenne – vor allem an Air erinnert. Und das meiste ist auch verspielter Elektrobeat (oder wie immer man das nennen soll, ich kenne mich ja immer noch nicht aus) mit etlichen Schichten Drums, Loops, Geräuschen und Effekten, wobei der Beat dabei nicht technomäßig im Vordergrund steht.

Als Einstieg gibt es ein besonders verspieltes Stück vom Elektromusik-Pionier Jean-Jacques Perrey. So richtig doof ist danach der Dance-Track von Buffalo Daughter. John McEntire von Tortoise (u.a.) macht netten Elektro-Pop. Und danach kommen auch schon Air und machen im Grunde dieselbe sphärische Electronica wie sonst auch.

Pavement eröffnen die B-Seite mit erstaunlich hiphoppigem Synthie-Pop. Danach Money Mark mit einem (in meinen unwissenden Ohren) auch nur nach Air klingendem Stück. Der Track von Beck mischt Hip-Hop-Pop mit schlimmem Achtziger-Jahre- Synthie-Pop. Und Sean Lennon wieder irgendwie wie Air …

Gershon Kingsley liefert seinen coolen Welthit. Sonic Youth lassen ein virtuelles Lagerfeuer knistern. Bis machen ganz schlimmen Dance-Pop. Cibo Matto aus Japan dagegen machen verträumten Trip-Pop.

Bonnie 'Prince' Billy legt unter einen seiner zarten Songs ein paar dezente Beats. Dick Hyman kommt eher von der Klassik und der Filmmusik her, und so klingt sein Stück auch deutlich experimenteller und mehr der Musik zugewandt als den Effekten und kommt auch ganz Beats aus. Nach einer Endlosrille kommt noch ein Bonus von Pavement, der auf der CD zu Recht fehlt. Und nach noch einer Endlosrille folgt ein weiterer Bonus von Gershon Kingsley, und zwar eine weitere Version von »Popcorn« – darauf kann er immer setzen.

Insgesamt ist das eine ganz interessante und für einen lauen Sommertag ganz gut passende Platte zum Nebenher-Hören.

Tracks

  1. The Groovy Leprechauns [Jean-Jacques Perrey]
  2. 303 + 606 = ACID [Buffalo Daughter]
  3. J.I.H.A.D. [John McEntire]
  4. Planet Vega [Air]
  5. Robyn Turns 26 [Pavement]
  6. Insects Are All Around Us [Money Mark]
  7. Boyz [Beck]
  8. Winged Elephants [Sean Lennon]
  9. Popcorn [Gershon Kingsley]
  10. Campfire [Sonic Youth]
  11. Oh My [Bis]
  12. We Love Our Lawyers [Cibo Matto]
  13. Today I Am Celebrating Again [Bonnie ‘Prince’ Billy]
  14. Glass Slipper [Dick Hyman]
  15. Watch Out [Pavement]
  16. Popcorn Instrumental [Gershon Kingsley]

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