Rebellious Jukebox

Band
various artists: Richard Hell & The Heartbreakers / New York Dolls / Lou Reed / Gram Parsons / Nick Drake / Captain Beefheart / Sonic Youth / MC5 / Big Star / The Modern Lovers / Hüsker Dü / Iggy Pop / Buzzcocks / Television
Format
CD
Jahr
1993
Label
Melody Maker, IPC Magazines
Kennung
MM REB JB 7001

Krischan am

The CD Collection – First Selection

Da flattert mir mal wieder eine Compilation-CD eines verflossenen Musikmagazins auf den Tisch. Große Freude!

Richard Hell hat außer bei den Dim Stars (mit Thurston Moore, Steve Shelley und Don Fleming) in diversen mehr oder weniger einflussreichen Bands gespielt (Voivoids, Heartbreakers, Television, Neon Boys). Hier macht er fröhlich plautzigen Punk-Rock der alten Schule.

Die New York Dolls (die Heartbreakers vereinigten Gitarristen Johnny Thunders und Richard Hell) klingen mit ihrem später von Sonic Youth gecoverten Song naturgemäß nach einer Mischung aus Rolling Stones und Sex Pistols.

Lou Reed habe ich durch den Film »Blue In The Face« lieben gelernt, in dem er als schrulliger Typ eine Brille ohne Gläser vorführt. Anhören muss ich mir sein elfminütiges, atmosphärisches, von komischen Streichern untermaltes Gestammel aber nicht unbedingt.

Gram Parsons jodelt ekligen Country-Rock, aber der todtraurige Nick Drake nuschelt prima zur dezent verhallten Folk-Gitarre, und Captain Beefheart verkaspert beinahe helgeschneidermäßig Beatles- und Rolling-Stones-Songs, nur mehr im Hippie-Sound der Siebziger.

Sonic Youth klimpern fröhlich ihren poppigen Indie-Hit vom 1988-er Album »Daydream Nation« herunter, der angeblich von J Mascis als Präsident handeln soll.

MC5 rocken wie die Hölle, Big Star langweilt als sehr stiller Liedermacher mit unpluggter Lagerfeuerklampfe, und Modern Lovers als irgendwie folkig verpoppte Proto-Punker langweilen auch.

Hüsker Dü zeigen dann aber wieder, wo der dreckige Punker-Hammer hängt, wogegen sich Iggy Pop ein wenig ordentlicher aufführt, aber trotzdem ganz nett groovt, die Pseudo-Punker der Buzzcocks brave Schülerbuben sind und die viertelstündig gniedelnden Television (da ist er wieder: der Richard vom ersten Kapitel) nur ein wenig hippiesk schräg.

Insgesamt ist diese CD mit dem beschissenen Titel und dem völlig daneben gehauenen Cover dann doch eine nette Zusammenstellung altmodischer Musik: Pre-, Post-, Proto- und überhaupt kein Punk sowie artverwandtes aus dem Rock-Bereich.

Tracks

  1. Love Comes In Spurts [Richard Hell & The Heartbreakers]
  2. Personality Crisis [New York Dolls]
  3. Street Hassle [Lou Reed]
  4. Blue Eyes [Gram Parsons]
  5. Northern Sky [Nick Drake]
  6. Beatle Bones N’ Smokin’ Stones (Part 1) [Captain Beefheart]
  7. Teenage Riot [Sonic Youth]
  8. Skunk (Sonically Speaking) [MC5]
  9. Thirteen [Big Star]
  10. Hospital [The Modern Lovers]
  11. Real World [Hüsker Dü]
  12. Five Foot One [Iggy Pop]
  13. Everybody’s Happy Nowadays [Buzzcocks]
  14. Marquee Moon [Television]

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