Love & Work

Band
Songs: Ohia
Format
2 LP
Jahr
2018
Label
Secretly Canadian
Kennung
SC 298
Zusatz
gestanzter Pappschuber; Platte 1: transparent-lila Vinyl, Klappcover, Postkarte, Foto, Briefumschlag mit Faltblatt, Download-Code, Spielkarte, Plektrum; Platte 2: transparent-lila Vinyl, Klappcover, 16-seitiges Heft

Krischan am

The Lioness Sessions

Die beste Platte von Songs: Ohia wo gibt, erweitert um unveröffentlichtes Material aus der zugehörigen Studio-Session. Sind das die Songs, die es nicht auf die Platte geschafft haben? Oder frühe Versionen? Ersteres, zumindest die ersten sieben, danach kommen noch vier Stücke aus einer kurze Zeit später aufgenommenen Session.

Die Platte wurde ja seinerzeit in Schottland im zum Label Chemikal Underground gehörenden Studio unter nicht ganz unwesentlicher Mitwirkung von Aidan Moffat (Arab Strap) und Alasdair Roberts (Appendix Out) aufgenommen und fällt dadurch (zusammen mit dem im selben Jahr erschienenen und vielleicht sogar noch besseren Album »Ghost Tropic«) ein bisschen aus dem stilistischen Rahmen, der bisher vor allem mit Elementen des Alternativ Country und Singer-Songwriter abgesteckt war. Hier wird es dagegen langsamer, ruhiger und moderner: wenige Gitarrenakkorde und -töne, kaum Schlagzeug, ab und zu ein bisschen Keyboard, keine überflüssigen Füllsel, keine unnötigen Schnörkel, stattdessen viel Raum und Zeit, nicht zuletzt für den dünnen und dabei erstaunlich berührenden Tenor. Refrains und andere Betonungen geraten aber nach schöner Postrock-Manier gern etwas knackiger. Und ganz vergessen haben sie die gute alte Rockmusik auch nicht, wie man vor allem bei den ersten Songs hört.

Die Session-Songs stehen denen vom regulären Album eigentlich kaum nach, insbesondere »From The Heart« ist wirklich klasse, »I Promise Not To Quit« aber mindestens auch. Insgesamt sind sie aber weniger rockig und nochmal deutlich sparsamer instrumentiert, also nochmal einen Schritt weiter auf dem Weg vom Country zum Postrock. Oder haben sie sich nur beizeiten die Overdubs geschenkt, weil die Stücke ja eh schon aussortiert waren? (Und manche werden ausgefadet, was soll denn das?) Immer wieder klingen Stellen bekannt, auch Teile der Texte erinnern an andere Sachen, nicht zuletzt an die Live-Platte, da wurde ja möglicherweise auch das eine oder andere recycelt.

Die letzten vier von der Lissy’s Session sind viel lowfideliger und wieder etwas klassischer countryesk und erinnern dadurch (jedenfalls das erste davon) fast an Daniel Johnston, passen aber doch ein bisschen in den Rahmen, weil sie zum Teil auch mit elektronischen Störgeräuschen arbeiten. Ganz zum Schluss kommt noch was traditionelles, jetzt auch wieder mit mehr Wohlklang ohne das lofimäßige, ist das wirklich was überliefertes oder klingt das nur so?

Hier könnte eigentlich ein Video hin.

Das Lied namens »Love & Work« war im übrigen auf dem 1999er Album »Axxess & Ace« drauf und ist hier gar nicht vertreten.

Verpackt ist das ganze in einem dicken Schuber, der auf der Vorderseite ein Herz ausgestanzt hat, damit man was vom Cover der Platten sieht. Im Klappcover der ersten Platte ist eine Tasche eingeklebt, in der lauter Krimskrams steckt, der Zeugnis ablegt von Jasons Liebe zu seiner damaligen neuen Flamme und späteren Frau Darcie: Reproduktionen einer Postkarte, eines Briefumschlages mit Brief und eines Schecks über eine Million Küsse, ein Foto von beiden, und eine Spielkarte (die Herz-Zwei), die er immer bei sich trug. Und ein lilanes Plektrum mit den zwei Palmen sowie die Karte mit dem Download-Code.

In der zweiten Platte steckt ein vollformatiges Heft mit den Songtexten und Fotos aus der Zeit der Aufnahme sowie rückblickenden Texten von Aidan Moffat und James Tugwell, dem Techniker der letzten vier Songs. In den Klappcovern sind weitere Texte von Darcie Molina und einem Sam Stephenson zu finden. Die Innenhüllen sind schwarz.

Musste ich natürlich haben.

Tracks

  1. The Black Crow
  2. Tigress
  3. Nervous Bride
  4. Being In Love
  5. Lioness
  6. Coxcomb Red
  7. Back On Top
  8. Baby Take A Look
  9. Just A Spark
  10. On My Way Home
  11. Never Fake It
  12. From The Heart
  13. It Gets Harder Over Time
  14. I Promise Not To Quit
  15. Neighbors Of Our Age
  16. Pyrate II (Even Now)
  17. Velvet Marching Band
  18. Raw
  19. Already Through
  20. Wondrous Love

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