Uncut’s Guide To The Month’s Best Music
Schon wieder so eine Musik-Magazin-CD. Ih! Los geht es mit eklig bluesigem Songwriter-Rock von Warren Zevon, gefolgt von ruhigem Langweiler-Akustik-Gitarren-Pop der Herren Wagner (Lambchop) und Rouse. Und auch Cure klingen ungewohnt nach wüsten-surfendem Akustik-Folk – war das nicht eine Tanzboden-Pop-Band?
Der hornalte Song von Big Star ist ein Beispiel für schlimmen dünnen, aber rhythmisch interessanten Seventies-Hippie-Rock mit Pieps-Gesang, das Teil von Cousteau ist eigentlich nur widerlich schmalzig, und das Stück von Muse rockt recht schicken Alternative, bei dem mich nur der verstiegene Gesang nervt.
Jo und Danny machen gemeinsam ein bisschen Musik mit Klampfe, Trompete und dezenter Hintergrund-Elektronik, die nun wirklich niemanden hinterm Ofen hervorlockt, Birth plätschert auch nur so vor sich hin, aber Les Négresses Vertes französeln fluffigen, fingerschnipsenden Elektro-Pop mit netten Bläser-Samples voll.
Go-Kart Mozart intonieren witzlosen Kindergarten-Folk mit Flöte und Comic-Geräuschen, das Alternative Fernsehen sendet Reggae, und Arto Lindsay perkussioniert komische Ethno-Mugge mit emotionslos verhaltenem Gesang.
Village People gehören an die Wand gestellt für ihre widerwärtigen Gassenhauer! Bums-Musik!
Lou Ford liefern melancholischen Soft-Rock mit Schweineorgel und Country-Hut. Jerry Landis ist ein Pseudonym für Paul Simon (jaja, genau der), der hier einen auf Fünfziger-Jahre-Rocker macht und neben komischen Bläsern auch Western-Comic-Geräusche und alberne Stimmenverstellungen verbrät. Doch doch, das ist witzig.
Dr. John interpretiert hier angeblich einen Song von Duke Ellington, langweilt aber nur maßlos mit völlig ereignislosem Ja-was-eigentlich? Sue Garner und Rick Brown fabrizieren eigenartigen Blues-Rock mit flirrenden Elektro-Beats und Duett-Gesang.
Zum Abschluss gibt es von Sonic Youth (es spielen Jim O’Rourke, Lee Ranaldo, Steve Shelley, Takehisa Kosugi, Thurston Moore und William Winant) eine freejazzige Geräusch-Collage mit abschließendem Hysterie-Gekreisch zu hören: eine John-Cage-Komposition von der auf dem eigenen Label erschienenen Experimental-Platte »Goodbye 20th Century«. Warum sowas auf einer Musik-Magazin-CD landet?
Tracks
- I Was In The House When The House Burned Down
- Somehow You Could Always Tell
- Out Of This World
- O My Soul
- The Last Good Day Of The Year
- Fillip
- Love Expression
- Last Night
- Les Mégots
- Here Is A Song
- Love Lies Limp
- O Nome Dela
- Go West
- Sad, But Familiar
- Lone Teen Ranger
- I’m Gonna Go Fishin’
- Asphalt Road
- Six (4th Take)