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Wofür steht hier der Begriff Noise? Für das Fehlen von Melodien und Harmonien? Für das Hinzufügen von unmusikalischen Störgeräuschen? The Normal nerven jedenfalls mit sowas wie Zahnarzt-Bohrer-Geräuschen in ihrem minimalistischen Elektro-Beat nahe am Tekkno. Aber bei Depeche Modes düster-theatralischem Pop gibt es sehr wohl Melodie, sogar auf Klavier- und Geigen-Imitaten, wenn auch nur eine sehr kurze Zeile, die sich immer und immer wieder wiederholt.

Von Sonic Youth gibt es einen Song aus der auf vielen Bootlegs auftauchenden Live-Aufnahme des 1987er Sommer-Auftritts im Londoner Club Town & Country: der hat zwar deutlich mehr Melodie als die Vorgänger, auch mehr musikalische Struktur, aber auch mehr offene bzw. improvisierte Stellen mit sonicyouthschem Noise.

Die angedeuteten Melodien im Gesang von The Shamen verschwinden hinter wavigem Synthie-Geknatter und Effekt-Gehalle: sowas ähnliches war ja bei Ciccone Youth eigentlich auch zu hören. Und die Strukturen im wavigen Frauen-(Post-)Punk der Throwing Muses verstehe ich zwar nicht, aber sie nerven mit schrägem Gesang und verkorksten Melodie-Ansätzen. (Nur die Gitarren sind komischerweise viel zu luschig.)

Clock DVA legen über ihren disko-rhythmischen Indie-Pop ein unverständliches Gequietsche (Ist das ein Saxophon?) – ohne wäre das zwar langweilig, aber wenigstens okay. Lowlife machen nur störgeräuschfreien und simpel-melodiösen, pathetischen Synthie-Brit-Pop. Aber die Band namens Cabaret Voltaire macht dann wieder so eine Art Tekkno-Pop mit zu vielen Effekt-Geräuschen, aber ohne echte Melodien; da stimmt dann obige Annahme wieder.

Die Verpackung ist schick: Die knallrote Kassette steckt in einer knapp sitzenden, milchig-transparenten, weichen Plastehülle, die mit einem vollflächigen Aufkleber versehen ist.