Zimmerchen wechsle dich

Wir praktizieren die Umverteilung von oben nach unten, aber auch die von hinten nach vorne.

Krischan am

Am vergangenen Wochenende haben wir nun endlich den schon lange vor uns hergeschobenen Biss in den sauren Apfel in die bittere Realität umgesetzt und unsere Wohnung umgeräumt. Die Eltern verzichten auf das Privileg des jeweils eigenen Zimmers und bewohnen in Zukunft ein gemeinsames Wohnzimmer, dafür haben sie das Schlafzimmer wieder für sich allein, weil Juri nun ein eigenes Zimmer mit einem eigenen Bett hat; seine alte Kinderecke ist nun die Arbeitsecke. Nur Küche und Bad bleiben Küche und Bad.

Für einen möglichst störungsfreien Verlauf der ganzen Aktion hat die Rabenmutter freitag nachmittag den Juri an einer Autobahnausfahrt ausgesetzt, wo er von einer gutmeinenden Oma aus Dresden eingesammelt und aufgepäppelt wurde, während wir die Inhalte unserer Schränke in Kartons packten und eine Lieferung von zehnelf Regalen entgegennahmen. Dann haben wir uns aber erstmal ein leckeres Abendbrot beim Inder gegönnt.

Am Samstag hieß es dann Regale zusammenbauen. Mittags waren wir noch schnell im Baumarkt, Dübel und Klebefilz kaufen. Nachmittags kam die liebe Anja kurz vorbei und half mir beim Möbelrücken: der alte grüne Kleiderschrank von Katharina musste aus dem Schlafzimmer in Juris, mein Plattenregal musste ins Arbeitszimmer, Katharinas in Juris Zimmer, ein Sofa wechselte auch die Räume. Am frühen Abend war Katharina nochmal bei Ikea, Kleinzeug besorgen.

Der Sonntag-Vormittag galt dem Aufstellen der Schränke: mit Filzstückchen ins Lot bringen, an der Wand verankern und miteinander verbinden. Dann konnten die Kartons und gestapelten Kleinmöbel in die Zielzimmer überführt werden. Der Rest des Tages war nötig, um Juris Zimmer soweit ein- und herzurichten, dass er es bewohnen kann: Schränke befestigen, Tafel aufhängen, Deckenlampe auswechseln, Schränke einräumen, sauber machen. In der Zwischenzeit ist Katharina wieder zur Autobahn gefahren, den Juri einsammeln, den sie tatsächlich auch noch genau dort fand, wo sie ihn zwei Tage zuvor ausgesetzt hatte.

Und der Juri hat sich ein Loch in den Bauch gefreut! Vor allem hat er seine alten Spielsachen in den ihm eigentlich vertrauten Schränken wiederentdeckt. Und Katharina und ich sind richtig neidisch auf sein schönes großes Zimmer.

Und das erste Mal seit vielen Monaten wieder allein schlafen hat auch prima geklappt. Er hat zwar mehrmals nachgefragt, warum er denn nun so ganz alleine schlafen müsse, aber der Verweis auf die anderen Kinder seiner Kindergartengruppe, die – wie wir bei diversen Kindergeburtstagsbesuchen sehen konnten – alle ein eigenes Zimmer mit eigenem Bett bewohnen, hat wohl schon ausgereicht. Jaja, der Herdentrieb. Neenee, er ist tapfer, und ich bin richtig stolz auf ihn.

Das Einrichten und -räumen der elterlichen Zimmer wird aber wohl noch eine ganze Weile dauern. Vorhänge und Plakate und Bilder und das eine oder andere Wandregal müssen auch noch aufgehängt werden. Und die Diskussionen, welche Dinge in welchem Regal an welche Stelle gehören, sind auch noch nicht beendet.

JOpa am 12. Dezember 2010

Kommt mal zu mir aufräumen. Habe zwar neue Achatregale aufgebaut, aber passen nicht alle rein.