Emma vs. Bill

Sophia kommt nur bis zur Hälfte von Nummer eins. Und sicher noch weiter, dann aber ohne mich.

Krischan am

Gestern war ich bei Bill Callahan im Astra. J. fragte vormittags an, ob denn Juris Schwester schon in trockenen Tüchern wäre, wie von mir zur Bedingung gemacht für die Teilnahme am Konzertbesuch. War sie noch nicht, aber ein Okay von der Mama in spe gab es. Also los.

Alte Herren, die wir sind – die anderen beiden aber noch viel mehr als ich –, hatten wir Sitzplatzkarten, was den Mann am Einlass zur süffisanten Überprüfungsfrage und Übergabe eines Handgelenkbandes veranlasste. Drinnen der Saal war auch wirklich zum großen Teil mit Stühlen vollgestellt, deren Besetzung von taschenlampenbewachten Ordnern überwacht wurde, auf dass sich nur bebändelte Handgelenkbesitzer ihrer bemächtigten.

Der angeforderte Testanruf bestätigte die Spürbarkeit der Vibrationen in der Hosentasche. Kurze Zeit später erneutes Vibrieren: Juri wollte noch kurz Gute Nacht sagen.

Dann kam auch schon die erblondete Vorfrau auf die Bühne, piepste ein »Hi« ins Mikro, drehte an Knöppchen, nahm die Gitarre und begann. Schwülstiger Schnulz, ambitionierter Gesang, poppige Jazz-Attitüde, ironische Klischee-Verwendung. Nur doof, oder eigentlich auch irgendwie witzig? Sehr weit kam ich mit meiner Sammlung und Einordnung von Eindrücken nicht, denn schon wieder vibrierte die Hosentasche, und eine durchaus auch amüsierte Katharina teilte mir mit, dass jetzt aber wirklich in echt die Fruchtblase geplatzt sei, es tue ihr leid.

Der Einlassmann fragte barsch, wo es denn hingehen solle, raus könne ich nicht, das sei ein One-Way-Ticket. Ich wüsste, aber ich müsste. Na dann. Nach wenigen Minuten die Straßenbahn, und zu Hause schon die liebe Anja und der aufgedrehte Juri, Katharina und die gepackten Taschen. Ich versuchte möglichst vorsichtig zu fahren, habe das Auto beim Schalten aber wahrscheinlich genauso durchgerüttelt wie immer. Der Hintereingang der Maria Heimsuchung ist eigentlich ab achte zu, aber wir kamen rein. Und wurden erwartet.

Und heute früh kurz nach halb zwei isse dann da, die Kleene.

Bis Katharina dann auf Station kam, vergingen aber noch ein paar Stunden, es dämmerte, und im flach fallenden Gegenlicht der Morgensonne hab ich mir durch all die vielen Baustellenumleitungen den Weg nach Hause gesucht. Wo ich halb sieben schließlich einen Parkplatz fand, hundemüde. Juri zog sich schon an, und wir frühstückten. Anja verabschiedete sich. Und schon wieder fuhr ich ins Krankenhaus, diesmal mit dem frischgebackenen großen Bruder auf dem Rücksitz. Er war ganz aufgeregt, freute sich über die Polizeistation und die tieffliegenden Flieger, und fand sein Schwesterchen süß.

Emma

Dann haben wir der Mama ein Frühstück gebracht, aber noch bevor Emma aufwachen konnte, war uns schon wieder langweilig, und ich hab den Juri durch noch wirrere Umleitungsumgehungsumwege zum Kindergarten gelotst. Zwischendurch ein aufgeregter Opa am Telefon, der einen kaum zu Wort kommen lässt. Auch süß. Nach Hause gelaufen, planlos durch die Wohnung gestolpert, um elf ein schnelles Reste-Mittagessen gegessen und sofort eingeschlafen.

Roten Saft für Katharina gekauft, den Juri eine gute Stunde eher als sonst sowie im Vorbeigehen etliche Glückwünsche abgeholt, und nochmal hin. Zu den beiden Mädels. Die jetzt schon beide viel besser aussahen.

Sandmann. Abendbrot. Vorlesen. Was ins Netz schreiben. Und ab ins Bett.

baoma am 17. Mai 2011

das liest sich aber so, als hätten die beiden mädels alles richtig professionell gemacht – und du auch – und juri und anja auch!

JOpa am 17. Mai 2011

Ich verspreche, auch beim nächsten Enkel noch aufgeregt zu sein. Und: Juri hat recht: Süß!

j. am 17. Mai 2011

Möge E-L-L nicht so früh erblöden/erblonden wie die Piepse auf der Bühne. Vielleicht war das aber auch als Kontrastprogramm beabsichtigt – glücklicherweise nur als Andeutung, wenn man die Dauer des Bühnenaufenthaltes betrachtet. Dein Kontrastprogramm kann nur aufregender gewesen sein – und nicht wegen der blonden Erscheinung am unteren Ende der Aufgeregtheitsskala.

Haste richtich jemacht. Einfach gehen.

Und die über und über großartige, fast zweistündige Vorstellung – oder sollte man Messe sagen? – des Hauptherren des Abends (der Titel Hauptdame(n) wurde parallel in einer separaten Wertung vergeben) holst du einfach in ein paar Jahren nach.

Aber wieder vorher die Vibrationen testen …

Viel Glück, Freude und Zeit euch Vieren miteinander!

BruderS am 17. Mai 2011

Sehr scheen. Die aufgeregten Geisterfahrten und das Sinnlos-und-müde-in-der-Wohnung-rumirren kann man sehr schön nachempfinden. Viel Ruhe und eine schöne Zeit.

BruderS am 17. Mai 2011

und ich sehe gerade – eine Homepage gibt’s auch schon …
lass dir bitte Zeit!!!

Krischan am 29. Mai 2011

Und inzwischen ist nicht nur die Subdomain registriert, sondern sogar Inhalt hinterlegt.