krischanski.de

Die hab ich mir neulich mal gekauft. Obwohl ich die LP ja schon seit Erscheinungsdatum habe. Aber ich hab meine Musik ja auch gern nochmal digital da. Und da war für dieses Album keine vernünftige und/oder vollständige Quelle aufzutreiben, nix Bibliothek, nix Bandcamp, nix Youtube, nix sonstiges Internet. Also einfach CD kaufen, rippen, wieder verkaufen. Hab ich gedacht. Wollte aber gar keiner haben. Hab ich jetzt seit fast drei Jahren angeboten, bei Discogs, bei Ebay, bei Kleinanzeigen, bei Nebenan, null Interessenten. Ist ja auch nur ne doofe CD. Wer will sowas schon haben? Dann behalte ich sie eben. Auch gut.

Putziges Erstwerk. Noch ein bisschen pubertär. Und noch nicht so linksextremistisch auf Krawall gebürstet wie auf dem Nachfolgealbum, wo sie der Gewalt gegen Polizisten dann doch ein wenig zu deutlich huldigen. Hier also noch ein bisschen oberschülerhafter und thematisch auch breiter aufgestellt: Liebe, Beziehung, Männer, Frauen, Erwachsenwerden, Politik, Gesellschaft, Gefühle, Umwelt, Kunst, Geschichte, Philosophie … Das alles mit flotten Gitarren, heller Stimme und vielstimmigem Background-Gesang, das war auf jeden Fall meine Lieblings-Punk-Band zu Wendezeiten. Neben Feeling B. Gitarrensoli oder Saxophone haben mich nicht gestört, die produktionstechnischen Effekte fand ich schick, die Zwanziger-Jahre-Avancen mit gerolltem R, leicht gestelztem Ausdruck und tremolierendem Tenor auch, und die szeneinternen Befindlichkeiten der Band gegenüber waren mir fremd.

Friede, Freude, Eierkuchen,
wer nicht lebt, bleibt immer tot.

Ach guck, inzwischen gibts das komplette Album doch schon auf Youtube:

Hier könnte eigentlich ein Video hin.

Schön.

Also bis auf die Namensaufkleber, die einer der Vorbesitzer da auf das Booklet und den Einleger draufgepappt hat. Weißes selbstklebendes Label, mit Kuli beschriftet. Aber ich hab meine ersten Platten ja auch noch so markiert. Beziehungsweise direkt auf das Layout, da kauf ich mir doch nicht erst irgendwelche Aufkleber. Die Platten auf dem Label und auf der Innenhülle, die Kassetten auf dem Label und dem Einleger. Erst mit meinem richtigen Namen, später mit Kürzeln und/oder Symbolen. Auweia. Dann aber irgendwann gar nicht mehr. Kam mir frevelhaft vor. Und unnötig. Hatte ich eben bei meinen Eltern (und Großeltern?) so gesehen. Da waren auf den Platten auch immer so weiße Schildchen drauf mit selbstgewählten Katalognummern., für die es dann ein handgeschriebenes Verzeichnis gab. Wie so eine Bibliothek.