krischanski.de

Geffen hat sich 2006 nochmal eine goldene Nase verdient an der alten Madonna-Cover-Platte von 1989. (Naja, eher einen goldenen Popel.) Dazu haben sie die Aufnahmen remastered, was dem Sound aber nicht abträglich ist.

»Burnin’ Up« und »Into The Groovey« sind Madonna-Cover, »Addicted To Love« ist ein Robert-Palmer-Cover. »Burnin’ Up« ist dabei das originale Demo-Tape von Mike Watt aus dem Jahr 1986; auf den späteren Singles wurde eine andere Version verwendet. Auf »Two Cool Rock Chicks Listening To Neu« gniedelt J Mascis auf seiner Gitarre herum, während Kim Gordon und Susanne Sasic, die Lichtgestalterin einiger Sonic-Youth-Gigs, sich über einen Job als seine Managerin unterhalten.

Als Bonus gibt es »MacBeth« in einer anderen, nämlich fetter, beat-orientierter und weniger noisig gemixten Version.

Musikalisch probieren sich Sonic Youth hier zwar in ihrer üblichen Manier, aber im Stile und an Genres außerhalb der Rockmusik: Elektrobeats und Samples, Hiphop und Discopop werden mit komischen Gitarrensounds kombiniert. Das Ergebnis ist tatsächlich eine (wenn auch ironisch gebrochene, aber muss man das bei Sonic Youth dazusagen?) Hommage an Madonna, und keine Verarsche. »Punk went good with Madonna.«

Der lange Text von Mike Watt aus dem Jahr 1993 erklärt die Entstehungsgeschichte der Platte eher nicht, sondern ist lediglich ein Herumgelaber des Minutemen- und späteren Firehose-Bassisten, den Kim Gordon und Thurston Moore nach dem Tod seines Bandkollegen D. Boon mit diesem Band-Projekt, einigen Beteiligungen bei den Aufnahmen zu »Evol« sowie nächtelangem Gelaber wieder auf die Beine gestellt haben.