Morkobot is: Lin, Lan, Lon
Manchmal kommts auch andersrum. Da hab ich schon seit einer Weile überlegt, dass ich gern mal noch ein paar von den anderen krassen italienischen Bands rund um Ufomammut in mein Regal einsortieren würde, aber außer über Bandcamp kommt man an die Platten nicht ran, oder übers Label, aber mit Versand und Gebühren etc. wird das immer unverhältnismäßig teuer. Und schwupps! gibts auf einmal die eine auf discogs für einen einstelligen Preis, mit Versand nur unwesentlich über zehn Euro, und das für eine Platte in sehr gutem Zustand. Und dann kam das gute Stück auch noch direkt am nächsten Tag persönlich zu Fuß vorbei und hat geklingelt, als wir uns gerade zum abendlichen Tierfilm niedergelassen hatten, Katharina dachte schon, es sei Juri, der sich an der Gegensprechanlage einen Scherz erlaube von wegen Paket für Adolphi, und hat nur die Tür aufgesummt und die Wohnungstür offen gelassen, aber dann hats nochmal schüchtern geklopft, und sie hat das Paket für mich entgegengenommen. Hab ich also die Versandkosten gut investiert in einen Spaziergang von der Frankfurter zur Greifswalder.
Schickes Teil, gelb-rosa wie beim Debüt der Sex Pistols, ein Stern wie bei der RAF, auf der Vorderseite aber auf den Kopf gestellt wie das Kreuz bei den Satanisten, und schrille Schrift wie bei … wie nur hier. Das kreuzförmige Konstrukt hat aber was von Sportschuhherstellerlogos.
Und die Musik? Eine weitere verrückte Spielart des Mathrock vielleicht, nur viel doomiger und schweinerockiger als üblich. Zwei Bässe, wenn ich das richtig verstehe und heraushöre, das gabs ja auch bei Billy Mahonie schon und bei Dianogah usw., hier aber alle beide krass verzerrt, dass es trotzdem ordentlich ringdingt. Von Melodie kann da kaum die Rede sein, auch Rhythmus ist nur ab und zu wirklich zu erkennen, etwa bei den herrlich unrund laufenden ungeradzahligen Breaks. Im wesentlichen geht es wohl um Geholze und Gebolze mit völlig übersteuertem Bassgedröhne, vom Sound her also durchaus ähnlich wie bei Ufomammut, nur hier quasi mit Spaß am flotten Spiel statt am düsteren Pathos. Das metert! Das groovt! Das scheppert! Das fetzt urst ein, eh!
Hat es also manchmal was mackerhaft breitbeiniges? Na klar! Volle Kanne! Kommt in meinen Ohren aber weniger als was selbstzurschaustellerisches an, sondern vielmehr als etwas aggressives, der Krach lenkt nicht die Aufmerksamkeit der Zuhörer auf die Instrumentenbeherrscher, sondern richtet sich direkt gegen die Zuhörer selbst. Denn obwohl sie natürlich mit den typischen Rockfragmenten arbeiten, sind die Geschwindigkeit und die Komplexität der Rhythmen zumeist gar nicht zum Mitwippen und Mitjohlen und Armeschwenken geeignet. Am Ende wirds einmal noch kontemplativ spacig, schließlich hat ja da noch ein Synthesizer seine digitalen Finger mit im Spiel. Und dann ist auch schon viel zu schnell vorbei das ganze, das war doch keine Dreiviertelstunde!?
Die letzte Platte der Band, die Vorgänger hießen Morkobot, Mostro, Morto und Morbo. Der Umschwung auf das G als Anfangsbuchstabe war offenbar der Anfang vom Ende des Sargnagels.
Von Zolle hätt ich jetzt auch gern noch eine Platte, mal sehen, ob bzw. wann das was wird.
Tracks
- Kogromot
- Kologora
- Gorokta
- Ogrog
- Kromot
- Krogor
- Gorog