Goo

Band
Sonic Youth
Format
VHS
Jahr
1991
Label
Geffen
Kennung
DGCV 39508

Krischan am

Alle Songs des Goo-Albums als Video.

Unser Fernseher geht zwar gerade nicht, aber die Videos sind ja alle auch auf der DVD drauf! Warum also nochmal auf VHS?

Der Film zu »Dirty Boots« (von Tamra Davis) zeigt irgendeine alberne Teenager-Liebesgeschichte während eines Sonic-Youth-Konzerts im karohemdsärmeligen Grunge-Underground. Kim Gordon spielt einen schicken Rickenbacker-Bass. Steve Shelley schmeißt zum Schluss seine Sticks ins Publikum und grinst schüchtern.

Bei »Tunic« (von Tony Oursler) sieht man Kim Gordon gelangweilt herumliegend in Magazinen blättern, dazwischen pixelige Comics und Trashiges. Später wird u.a. Kims Gesicht auf eine Puppe projiziert, die von allen anderen gekämmt und dann ausgeschimpft wird. Oder so.

Das Video zu »Mary-Christ« (von Steve Shelley) verbindet lauter unscharfe und wackelige Schwarz-Weiß-Aufnahmen der Musiker, Zeitungsausschnitte, Live-Mitschnitte und bunte Aquarell-Spielereien.

Das »Kool Thing«-Video (auch von Tamra Davis) spielt auch optisch mit der Bildsprache von Hip-Hop-Videos und zeigt u.a. eine madonna-mäßig aufgebrezelte Kim Gordon mit einer schwarzen Miezekatze. Der Rest ist cool, schrill, pelzig, knallbunt und metallisch glitzernd.

In »Mote« (von Ray Agony) sind schnelle, sich drehende, pixelige Bildschirm-Nahaufnahmen in schlechter VHS-Qualität zu sehen, vor allem der singende Lee Ranaldo, u.a. aber auch das Challenger-Unglück (?), das gequältes Gesicht einer Porno-Darstellerin, und am Ende die Sezierung eines Menschen

Der Film zu »My Friend Goo« (von Thurston Moore, unter Anleitung von Raymond Pettibon) besteht eigentlich nur aus Probe- oder Making-Of-Aufnahmen mit einem Mike Watt am Anfang sowie einem Langhaarigen (Das ist Joe Cole, nach dessen Erschießung die Songs »100%« und »JC« entstanden ist.) und einer in rosa Pelle gewandeten Kim Gordon mit Mini-Marshall vor dem Schritt, die gemeinsam den Song auf einem billigen Plattenspieler anhören und dabei komisch herumwackeln, an den Wänden und im Zimmer verteilt überall Zeichnungen von Raymond Pettibon. Der Sound ist und bleibt übrigens der von der Kamera aus dem Plattenspieler im Raum aufgenommene.

In »Disappearer« (von Todd Haynes, bearbeitet von Tamra Davis) sind Sonic Youth als eine Art Hippie-Band mit Perücken, Koteletten und Sonnenbrillen zu sehen, die des Nachts mit dem Auto unterwegs sind. Zwischenschnitte mit silbern gekleideter Band im Stroboskop-Studio.

Das »Mildred Pierce«-Video (von Dave Markey, mit Sophia Coppola) zeigt den Walk of Fame und jede Menge große Rock-Gesten, Live-Aufnahmen und kalifornische Albernheiten, unterbrochen von einer manisch blickenden, stark geschminkten, spanisch aussehenden Frau. Mitglieder der Band STP sind wohl auch zu sehen.

Im Film zu »Cinderella’s Big Score« (auch von Dave Markey) spielt ein karohemdtragender langhaariger Grunger die Hauptrolle, der in L.A. abhängt. Zwischenschnitte mit Live-Aufnahmen und gitarrespielendem Thurston auf einer Fähre. Der Gesangsteil zeigt Kim Gordon und den Hauptdarsteller auf einem sich drehenden Karussell, von der Mitte aus gefilmt, die Kamera dreht sich mit, und Kim textet ihn streng blickend voll, und er guckt bekümmert und schuldbewusst …

»Scooter & Jinx« (von Richard Kern) ist ein lesbischer Beinahe-Porno, bei der eine Fotografin eine nackte Frau im Studio knipst, die verrenkt sich den Rücken, wird dann von der Fotografin massiert, dann wird geguckt und gekichert, das Bild wird rötlich … und da ist aber schon das Ende. Den Rest könnt ihr euch denken.

»Titanium Exposé« (von Phil Morrison) ist wieder ein Film mit Narration: Steve läuft mit einem Periodensystem der Elemente als Stadtplan durch die Gegend, Lee sitzt mit oranger Pelzkappe am Straßenrand und strickt, Thurston liegt im Pyjama im Bett und studiert das Fernsehprogramm, Kim liegt daneben und döst oder langweilt sich oder spricht im Schlaf. Zum Schluss treten hässliche Jeans-Jacken-Doubles im Proberaum als Sonic Youth in Aktion. Der Anfang ist als Vorspann gestaltet.

Das Artwork ist natürlich von Raymond Pettibon.

Tracks

  1. Dirty Boots
  2. Tunic (Song For Karen)
  3. Mary-Christ
  4. Kool Thing
  5. Mote
  6. My Friend Goo
  7. Disappearer
  8. Mildred Pierce
  9. Cinderella’s Big Score
  10. Scooter & Jinx
  11. Titanium Exposé

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