A Tribute to Brian Wilson
Mann eh! Das Ding kam total verbogen und zerknickt bei mir an. Steckte ja auch nur in einer dieser dünnpappigen zweiflächigen Hüllen, mit lediglich einem Wellpapp-Einleger – das reicht bei der Fahrt über den Kanal natürlich nicht aus, um eine Schallplatte zu schützen. Und Katharina hat’s für mich aus dem Telefonladen im Erdgeschoss abgeholt, also keine Chance, irgendwas zurückzugeben, wenn zwischen Postboten und Empfänger schon zwei Leute nicht reagiert haben. Da war dann halt mal wieder eine neutrale Bewertung für den Verkäufer dran.
Aber nun zum Inhalt: Beach-Boys-Cover. Dass ich das von Sonic Youth nicht so überragend finde, hatte ich ja an anderer Stelle schon erwähnt. Und auch sonst könnte man mich nur ohne Fug und Recht als Beach-Boys-Fan bezeichnen.
Moment mal, so schlecht ist das hier aber gar nicht: Rock ’n’ Roll als Vorläufer des Punk, irgendwo zwischen Garage, Rockabilly und Surf, also ganz ohne Hippie und Glam und lange Haare, ab und zu mit Bläsern und Mundi oder Klavier und Schmelz, dabei aber fast immer selbstironisch gebrochen in Szene gesetzt. Ein bisschen was abgestanden altmodisches hat das dann aber natürlich auch immer. Rentnerdisko. Aber Rhabarber.
Und Sonic Youth geht hier wirklich mit Abstand am luschigsten zur Sache und passt auch wie immer musikalisch nicht so recht zum Rest: warum covern die das Ding überhaupt? Bzw. was will uns der Künstler damit sagen? Mit der Transformation der glattrasierten, zähnegeputzten, breit grinsenden Fröhlichkeit in schlecht gespieltes, ungezogen grölendes, nervend gniedelndes Genöle? Punk mit Rock, aber ohne Roll? Spaß der dreckigen Sorte? Einfach nur so? Ist doch egal? Naja, so krass isses ja auch gar nicht. Überhaupt nicht.
Tracks
- Dance Dance Dance
- This Car Of Mine
- Johnny Carson
- Darlin
- Gonna Hustle You
- Chug-A-Lug
- Wind Chimes
- Pet Sounds
- I Know There’s An Answer
- Drive In
- 409
- Be True To Your School
- Help Me Rhonda
- I Wanna Pick You Up
- Meet Me In My Dreams Tonight
- Wonderful / Whistle In