Love! Noise! Freedom!
Das ist das Rummsen und Dröhnen vom Konzert, das Einlaufspektakel der gottesgleichen Musiker, Hymne auf den Krach, der da kommen soll. Vermutlich schlägt da wer an den Korpus seines Basses. Aber da ist noch mehr. Perkussives Geräusch. Künstlich erzeugt?
Dann zwei Versionen des ersten Stücks vom eigentlichen Konzert, aufgenommen bei zwei Auftritten in Wien und Dresden Anfang des Jahres, und vielleicht eigentlich eher seinem Projekt Caspar Brötzmann Bass Totem zuzuordnen, spielt er hier doch den Bass und nicht eine seiner Linkshänder-E-Gitarren. Angezerrtes Dröhnen, Bratzeln, Schnarren, Jaulen und Sirren, dazu am Ende ein Schuss freejazziges Brummen und Klappern der beiden Mitmusiker, Bassist und Gründungsmitglied Eduardo Delgado Lopez und Schlagzeugerin Saskia von Klitzing. Alles dreis ausgesprochen formschöne Namen, da haben sich ja welche zusammengefunden, mein lieber Scholli.
Jeweils eine Viertelstunde lang experimenteller Krach jedenfalls, dem am Ende der dringliche Appell beziehungsweise die verzweifelte Frage
This is our protest from all this violence
And we have enough from all this violence
We are peaceful people
And we have enough from all this violence
Where is my hope
beigefügt wird.
Keine richtig neue Platte also, aber trotzdem eine prima Ergänzung im Plattenregal. Das Cover ist von einem Raven Brötzmann mitgestaltet worden, das wird wohl der Sohnemann sein, vermutlich ist die Krikelgrafik ein Werk aus seiner möglicherweise noch kindlichen Hand. Warum das Cover die Bandcamp-Seite der Band beziehungsweise sogar nur diejenige Seite des alleinigen Caspars empfiehlt, bleibt unklar, ist doch dort gar nichts zu sehen oder zu finden, weder auf der einen noch auf der anderen. Kommt da noch was?
Das Layout für das LP-Cover ist keine hochskalierte Version des CD-Covers, aber warum die Schrift auf der Rückseite dann mit erhöhtem Durchschuss versehen wurde, erschließt sich mir mal wieder nicht. Beziehungsweise doch: damit der Text schön die ganze Fläche füllt, ohne ihn allzu riesig machen zu müssen. Nur: warum sollte er das tun? Was spricht denn neuerdings gegen Weißraum? Und wenn man den denn doch fürchtet, kann man da nicht einfach weiteres Bildmaterial verbauen? Oder liegts nur am fortgeschrittenen Alter der Beteiligten, die gern große Buchstaben lesen möchten? Dann will ich nichts gesagt haben.
Includes Full Album On CD
Tracks
- Bar Open
- All This Violence
- All This Violence