Experimental Jet Set, Trash And No Star

Band
Sonic Youth
Format
CD
Jahr
1994
Label
Geffen
Kennung
GED 24632
Zusatz
fünf Einzelblätter als Booklet

Krischan am

Die Platte hab ich ja eigentlich schon seit ihrer Veröffentlichung vor vierzehn Jahren auf blauem Vinyl. Aber weil die CD ein umfangreicheres Cover-Artwork hat, hab ich sie mir für'n Appel und zwei Eier bei I.B. ersteigert. (Hatte ich ja eigentlich ein paar Tage zuvor schon mal, aber bei der fehlten zwei der »myth-science-art cards«.) Das Booklet besteht nämlich aus fünf einzelnen Karten mit u.a. alternativen Cover-Entwürfen der Bandmitglieder, die man nach Belieben umsortieren und drehen und sich somit ganz selbstbestimmt und individuell aus zehn verschiedenen Motiven ein eigenes Lieblings-Cover aussuchen kann. Ist das schon interaktiv?

Und siehe da, die CD-Version hat am Ende des letzten Stücks nach einer Minuten Stille auch noch einen sogenannten »Bonus-Noise«. (Das ist eigentlich kein eigener Track, sondern der läuft mit unter der Nummer 14.) Und der entpuppt sich als verrauschtes Comic-O-Ton-Gewitter aus gewehrsalven- und sirenenartigen Geräuschen mit japanischem Sprach-Sample-Loop und Gitarren-Feedbacks. (So jedenfalls meine Interpretation.) Den hab ich nun endlich auch!

Der Sound der ganzen Platte ist nach den beiden fetten Mainstream-Platten »Goo« und »Dirty« fast schon Lofi zu nennen: ohne mehrschichtige Overdubs in wenigen Tagen live eingespielt, teilweise nur spärlich instrumentiert mit fast völlig unverzerrten Akustik-Gitarren und ohne Feedback-Gekrache. Ich fand die Platte früher auch eher fade; und sie haben damit seinerzeit eine Menge Fans verloren – aber auf die MTV-Gucker können sie ja auch getrost verzichten!

Ich plappere mal noch ein paar Nebensächlichkeiten nach, die man auch auf sonicyouth.com oder sonstwo nachlesen kann: Diese Platte ist die erste, zu der es keine Tour gab – das lag vor allem an der kurz bevorstehenden Geburt von Kims und Thurstons Tochter Coco Hayley Gordon Moore; es ist die letzte mit Kim am Bass – später spielt sie fast nur noch Gitarre; die Songs wurden angeblich auf die alten Tonbänder von »Sister« aufgenommen, was man wohl an den leisen Stellen hören kann; es ist seit langem die erste Platte ohne einen von Lee Ranaldo gesungenen Song; und seit langem die erste mit abgedruckten Liedtexten – wenn auch nur bei der Vinyl-Version; der Titel der Platte soll sich auf die vier Band-Mitglieder beziehen: Lee Ranaldo ist experimentell, Thurston Moore ist Schund, Kim Gordon ist Schickimicki, und Steve Shelley ist kein Star.

Tracks

  1. Winner’s Blues
  2. Bull In The Heather
  3. Starfield Road
  4. Skink
  5. Screaming Skull
  6. Self-Obsessed And Sexxee
  7. Bone
  8. Androgynous Mind
  9. Quest For The Cup
  10. Waist
  11. Doctor’s Orders
  12. Tokyo Eye
  13. In The Mind Of The Bourgeois Reader
  14. Sweet Shine
  15. Bonus Noise

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