Ein kleines Buch mit zwei kurzen Romanen (?) von Lucien Jean, einem Autor aus dem Neunzehnten Jahrhundert, den ich gar nicht lesen kann, weil ich kaum ein Wort Französisch verstehe.
Dazu eine kleine Mini-CD mit vier meditativen Gitarrenstücken von Lee Ranaldo. Suchendes Spiel auf der elektrisch verstärkten, aber unverzerrt akustisch klingenden Gitarre, das sich durch Flageoletttöne und vorsichtige Dreiklänge tastet und mit einem zaghaften Pfeifen ergänzt wird, als es endlich in Fluss gekommen zu sein scheint, dann hat es natürlich sofort was westernfilmhaftes. Außerdem Oberton-Versuche, monotones Wiederholen von als angenehm empfundenen Frequenzen, mit quietschenden Fingern die Griffe wechseln, Saiten schnarren und lange ausklingen lassen, dabei das klangfarbige Kreisen um die Hauptfrequenz beobachtend, während sich die Saite einschwingt, unrhythmisch werdendes Geklopfe und Geschnipse auf den halb-abgestoppten Saiten … was man halt so macht, wenn man als Musiker seit Ewigkeiten zu Hause hockt, es nervt eben doch ganz schön mit der Pandemie. Später immer fahriger und unkonzentrierter und ratloser, da hilft auch das Mitsummen nicht.
Das alles in der Das-kann-ich-auch-Manier eines Klangkünstlers, der nicht breitbeinig sein handwerklich versiertes Gitarrensolo präsentiert, sondern in sich versunken Befindlichkeit zum Ausdruck bringt. Angereichert durch Straßengeräusche und andere Klänge des Alltags, die durchs offene Fenster in die Küche dringen, am Anfang auch recht prominent die Fernseh-Nachrichten, die irgendwas zum amerikanischen Präsidenten vermelden, der einem die Pandemie ja auch nicht gerade erträglicher gemacht hat.
Das Bild auf dem Einband ist auch von Lee Ranaldo.
Tracks
- Part 1
- Part 2
- Part 3
- Part 4