Eine merkwürdige Promo-Kassette hat den verschlungenen Weg aus dem fernen Amiland am Deutschen Post-Streik vorbei bis zu mir in die abgelegene schwäbische Provinz des Prenzlauer Bergs geschafft: Sechs Bands waren 1990 mit sechs neuen Platten am Start, und von allen gibt es jeweils drei Songs auf einer nackigen Kassette, die außer auf dem verblüffend neu aussehenden Einleger keine Informationen bietet. Kein Veröffentlichungsdatum, keine Adressen, keine Album-Titel – ein Fake? Zudem ist die erste Platte ja gar nicht bei Geffen/DGC erschienen …
Da hatte ich immer gedacht, Danzig wäre eine Metal-Band, dabei machen die nur so klassischen bluesigen Hard Rock. Was natürlich immer noch um Längen besser ist als der Schnulz der Figaro-Brüder.
Im übrigen werden die meisten Songs nach etwa zwei bis zweieinhalb Minuten ausgefadet, was nicht bei allen Stücken funktioniert, insbesondere wenn sie – wie zum Beispiel »Tunic« von Sonic Youth – deutlich länger konzipiert sind als im Dudelradio üblich. Bei »Disappearer« haben sie offensichtlich sogar noch in der Mitte herumgeschnippelt.
Die drei Jazzer kann man sich zur Not ganz gut anhören, auch wenn ihr Augenmerk deutlicher auf Raffinesse und Handwerk liegt als auf Ausdruck und Originalität. Didel-dadel-dumm.
Und es geht noch schlimmer: Nelson mit ekligem Achtziger-Jahre-Glam-Metal, dieser Musikrichtung, die mit Metal so dermaßen überhaupt gar nichts zu tun hat, dass einem die Ohren schlackern. Und viel besser wird das bei der letzten Band mit dem albernen Namen auch nicht. Herrje.
Und auf Seite B geht das alles wieder von vorne los.
Tracks
- Her Black Wings
- Blood & Tears
- Killer Wolf
- Sunflower
- My Gold Ring
- 1959
- Kool Thing
- Disappearer
- Tunic (Song For Karen)
- Change Of Heart
- Three Flights Up
- Never Too Far Away
- Can’t Live Without Your Love And Affection
- I Can Hardly Wait
- More Than Ever
- Jealous
- Walk Away
- Tangled Up In You