Play MCA – Ausgabe 5/95

Band
various artists: Live / Boss Hog / Sonic Youth / Drivin’ N’ Cryin’ / That Dog / C.J. Lewis / Kim Wilde / Shai / E.Y.C. / C&C Music Factory / Pandora / Ma-Radscha / Baby Bitch / Tokapi / Nils Gessinger / John Coltrane / George Benson / Groove Collective
Format
CD
Jahr
1995
Label
MCA
Kennung
MCD 33683
Zusatz
Promo, achtseitiges Booklet

Krischan am

Eine Promo-Compilation des später bei Geffen und Universal aufgegangenen Major-Labels MCA verspricht ja nicht gerade qualitativ besonders anspruchsvolle Musik. Und so kommt’s dann auch.

Live leben ekligen halb-akustischen Soft-Rock nach Schema F, den die guten alten Boss Hog aber mit ihrem dreckigen L7-Punk-Rock gleich wieder wegrotzen.

Sonic Youth mit ihrem zuckersüßen und teeniemäßig melancholischen Gitarren-Pop-Song mit Kim Deal (und natürlich Kim Gordon) am Gesang sind einfach nur niedlich (»Mama, I’m not too young to try«).

Drivin’ N’ Cryin’ bluesen südstaatlichen Mundharmonika-Rock, der so klingt wie sie heißen, That Dog rocken die alternativen Laut-Leise-Neunziger mit gar nicht sooo schlechtem mehrstimmigen Frauengesang, und C.J. Lewis plappert seine dämliche Reggae-Disco voll.

Zum ehemaligen Pop-Sternchen Kim Wilde sag ich lieber gar nichts, weil sie in ihrer Belanglosigkeit letztlich immer noch besser ist als der Kuschel-Soul von Shai oder der Michael-Jackson-Abklatsch von E.Y.C.

Überhaupt nicht besser wird es mit der überproduzierten Disco-Kacke von C&C Music Factory, die mit Bläsern, Background-Chor und souligem Gejaule so klingt wie das meiste, das im Privat-Radio so läuft; was Pandora, Ma-Radscha, Baby Bitch und Tokapi mit ihrem Proleten- und Vorstadt-Techno an Plattheit aber noch deutlich übertrumpfen können.

Nils Gessinger macht funkige Fahrstuhl- und Pausen-Musik auf der Basis von Jazz-Pop, wohingegen John Coltrane – der Jazz-Saxophonist – natürlich richtigen Jazz in sein Instrument pustet, Jazz-Gitarrist und Scat-Sänger George Benson Schnulz-Pop verschmalzt und das Groove Collective alle denkbaren Varianten von Ethno-Pop und Jazz zu einem albernen Klangbrei-Potpourri verwurstet.

Bis auf ein paar Ausnahmen am Anfang sowie am Ende also: Ganz ganz schlimm!

Tracks

  1. Lightning Crashes [Live]
  2. Winn Coma [Boss Hog]
  3. Little Trouble Girl [Sonic Youth]
  4. Telling Stories [Drivin’ N’ Cryin’]
  5. He’s Kissing Christian [That Dog]
  6. R To The A [C.J. Lewis]
  7. Breakin’ Away [Kim Wilde]
  8. Come With Me [Shai]
  9. Ooh-Ah-Aa (I Feel It) [E.Y.C.]
  10. I’ll Always Be Around [C&C Music Factory]
  11. Don’t You Know [Pandora]
  12. Cuckoo 4 Your Luv [Ma-Radscha]
  13. Rock It [Baby Bitch]
  14. Take Your Time (Do It Right) [Tokapi]
  15. Ducks ’n’ Cookies [Nils Gessinger]
  16. Stellar Regions [John Coltrane]
  17. The Long And Winding Road [George Benson]
  18. She’s So Heavy (A/K/A I Want You) [Groove Collective]

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