Steel Your Face
Mal wieder eine Platte aus der Kategorie »schön aber sinnlos«. Sowas liebt man doch als Sammler, oder?
Eine Box aus silbernem Karton (sehr schwierig einzuscannen), die so tut, als wäre sie mit Filzstift beschriftet und mit Stempeln dekoriert worden, darin:
– erstens ein dickes Kultur-Magazin aus Trondheim: im norwegischen Original ist das die Ausgabe Nummer 19 von »Nye Oppstøt« (auf Deutsch etwa: neue Rülpser), das zum 30-jährigen Bandjubiläum von Motorpsycho auch 48 Seiten nur zur Band enthält, hier in der europäischen Variante für die 2019er Tour ist das eine Sonderausgabe mit einem Querschnitt von Artikeln der letzten fünf Jahre (67 Seiten) und dem Motorpsycho-Teil (61 Seiten mit Interviews, Fotos, Diskografie und weiteren Artikeln), alles ins Englische übersetzt und beides separat von zwei Vorderseiten zugänglich;
– zweitens eine zehnzöllige Schallplatte: außer der normalen schwarzen Version, die ich bekommen habe, gibt es diese Platte mit der zarten Geräuschkulisse für Untersee- oder Weltraum-TV-Dokumentationen auch in den Varianten schwarz-grün und silber-transparent;
– und drittens nach Zufallsprinzip ein Poster mit Fotos und Grafiken der Musiker, ein Zertifikat und/oder ein Foto einer Effektpedal-Palette: ich habe ein Exemplar mit dem Poster genannten Faltblatt bekommen, das auf der einen Seite Fotos der drei blau und rot beleuchteten Köpfe der Musiker vor schwarzem Hintergrund zeigt, auf der anderen Seite kreisrunde Grafiken der gleichen Gesichter mit lilanem, braunem und grünem Geschmiere kombiniert.
Offenbar habe ich vom holl niederländischen Verkäufer eine noch nicht fertig montierte Version bekommen, denn der Stanzrest für den Verschlusslaschenschlitz der Box lag genauso bei wie der gar nicht aufgeklebte runde Barcode, der diesen Verschluss dann eigentlich versiegeln soll. Aber es war – zudem so kurz vor Weihnachten – ein erfreulich bezahlbares Exemplar. Und wirklich 1a in Schuss. Da musste ich nur kurz überlegen. Ob ich diesen komischen kosmischen Quatsch in Wirklichkeit gar nicht brauche, oder ob ich ihn nicht eigentlich doch ziemlich schick finde.
Apostroph oder nicht? Das Cover baut auf der Vorderseite einen ein, die Label mit den Tracks aber nicht. Und die Norweger brauchen für den Genitiv auch gar keinen, der ist da bestimmt nur reingerutscht, weil der Schreiber ab und zu auch auf Englisch schreibt.
Terje Brekkstad Is Dead,
Long Live Terje Brekkstad!
Tracks
- Terje Brekkstads Kosmiske Reise (Pt. 1)
- Terje Brekkstads Kosmiske Reise (Pt. 2)