The Eternal

Band
Sonic Youth
Format
2 LP
Jahr
2009
Label
Matador
Kennung
OLE 829-1
Zusatz
Klappcover, bedruckte Innenhüllen, Aufkleber, Karte mit Download-Code

Krischan am

Da ist es nun, das neue Sonic-Youth-Album!

Naja, ich kenne die Musik ja nun schon seit geraumer Zeit aus dem Stream von Buy Early Get Now. Und neuerdings gibts den auch bei Sonic Youth.

Und wie isse nu, die neue? Durchwachsen:

»Sacred Trickster« ist ein fröhlicher Punk-Popper von zweiminütig erfrischender Kürze. »Anti-Orgasm« ist ein stampfener Noise-Rocker mit Duett-Gesang, diskomäßigem Offbeat-Hi-Hat und einer langen, die zweite Hälfte des Songs einnehmenden psychedelischen Noise-Waber-Stelle von laut über leise nach laut. »Leaky Lifeboat« ist ein angeschrägter Noise-Popper mit Lalala und groovigen Breaks.

»Antenna«, mit mehr als sechs Minuten der zweitlängste Song auf der Platte, ist ein ruhiger, langsam anmutender Indie von hypnotischer Monotonie mit viel Platz für noisige Melodie-Dekonstruktionen, Intensitäts-Verschiebungen und Geräusch-Basteleien. (Hier hört man wieder den Bassisten Ibold durch, der klassischere Bassläufe spielt, als das bei Kim Gordon üblich war.) »What We Know« ist ein geradliniger Grunge-Rocker mit Feedback-Gitarren-Solo, Saiten-Gekratze, fetter Gitarren-Wand und Lee Ranaldo am Gesang, der an die Mainstream-Platten aus den frühen Neunzigern anknüpft. »Calming The Snake« ist ein free-kittig dissonanter, quietschender Kim-Gordon-Klopper voll hysterischem Gesang, der mit dem stillen und poppiger werdenden Indie-Anfang falsche Spuren legt.

»Poison Arrow« ist wieder ein grungiger Noise-Rocker von verträglicher Radio-Länge. Thurston Moore singt komisch im Refrain, und das Ende ist eine shellac-mäßige endlos scheinende Break-Wiederholung mit abgestoppten Rhythmus-Gitarren. »Malibu Gas Station« ist ein filigraner Indie-Popper, der sich zu einem flotten Alternative-Disco-Hit mausert, voll von drum-freien Passagen, nach denen der Beat um so grooviger weitergeht. Sehr abwechslungsreich und mit dem Krach-Ende an die späten Neunziger erinnernd, ist dies der beste Song auffe Platte. »Thunderclap« fängt mit Thurstons Gesang an, der später mehrstimmig Woh-Hoo-Woh und Yeah-heah macht. Gefällt mir nicht (erinnert es mich an das pubertäre Rockstar-Getue von Lars?), soll aber vielleicht weniger Altherren-Rock als vielmehr Pavement-Quatsch sein?

»No Way« ist wieder ein fetter Noise-Grunge-Rocker mit Thurstons hohem Gesang und eingängigem Ohrwurm-Refrain. »Walkin Blue« beginnt als fluffiger, aber zerfasert unruhiger Alternative-Rock mit Lee am Gesang, der in der zweiten Hälfte im Noise endet. »Massage The History« schließlich ist ein fast zehnminütiger, ruhiger und sphärischer Psychedelic-Rock mit hauchender Kim, der sich allmählich zu noisigem Krach aufbaut. Nach sechs Minuten fängt er nochmal von vorne an, Kim kann auch mit tiefer Stimme säuseln, aber ebenso hoch und schräg seufzen/ wimmern/ wehklagen/ betteln.

(Mir fehlen die Worte. Ich verwende immer wieder dasselbe Vokabular, das weder dem Objekt noch meiner Intention wirklich gerecht wird. Soll ich mir mal ein Musik-Magazin kaufen und nachgucken, wie das richtig geht?)

Insgesamt ist die Platte also ein musikalisch aufbereiteter Querschnitt durch die letzten fünfundzwanzig Jahre Sonic Youth: schräge und punkige Stücke wie aus den Achtzigern, rockige und psychedelische à la Neunziger und poppige aus den letzten Jahren.

Tracks

  1. Sacred Trickster
  2. Anti-Orgasm
  3. Leaky Lifeboat (For Gregory Corso)
  4. Antenna
  5. What We Know
  6. Calming The Snake
  7. Poison Arrow
  8. Malibu Gas Station
  9. Thunderclap For Bobby Pyn
  10. No Way
  11. Walkin Blue
  12. Massage The History

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