Hm. Der andere Gitarrist ist jetzt auch mit einer Solo-Platte am Start. In der Schaffenspause der Band nach der Trennung der beiden Chefs. Naja, die Arbeit daran hat er freilich schon viel eher begonnen. Dafür ist es bei ihm wirklich die erste hörbare Platte mit echter Musik; Soloalben gibt es ja ansonsten auch von ihm schon etliche, aber das ist ja alles mehr so Kunst.
Egal. Denn leider ist ihm hier nur so ein mittelmäßiger Wurf gelungen, der mich nicht vom Hocker reißt. Eine knappe Handvoll Titel sind wirklich schön: der Opener »Waiting On A Dream« ist mitreißend rockig und könnte in seiner netten Gefälligkeit auch von der letzten Sonic-Youth-Platte sein; genauso »Xtina As I Knew Her«, das aber verträumter, langsamer und länger ist und also eigentlich noch besser ins Band-Schema passen würde; ganz im Gegensatz zum akustisch folkigen »Hammer Blows« oder zum countryesk jaulenden »Stranded«, das mich sehr an Steve Westfield erinnert. Vielleicht insgesamt ein bisschen überproduziert. Aber der Rest ist so uninteressant und eintönig und harmonisch vorhersehbar dudelndes bis schmalziges Soft- und Classic- und Siebziger-Jahre-Rock-Zeug, dass man sich wirklich fragt, ob das derselbe Mann ist wie der mit der heulenden Feedback-Gitarre.
Tja. Dabei hatte ich mich so auf diese Platte gefreut. Natürlich hatte ich keinen irgendwie gearteten Sonic-Youth-Aufguss erwartet. Aber schon irgendwas verwandtes aus derselben musikalischen Ecke. Aber als dann vor einigen Wochen der erste Song (»Off The Wall«) als MP3-Stream auftauchte, hatte ich ganz erschrocken sogar noch schlimmeres erwartet. Von daher.
Sie werden halt alt, die Jungs.
Nur die amerikanischen Käufer bekommen übrigens zur Vinyl-Platte auch einen Download-Code. Ich werde diskriminiert!
Tracks
- Waiting On A Dream
- Off The Wall
- Xtina As I Knew Her
- Angles
- Hammer Blows
- Fire Island (Phases)
- Lost
- Shouts
- Stranded
- Tomorrow Never Comes