Here Be Monsters

Band
Motorpsycho
Format
LP + CD
Jahr
2016
Label
Stickman
Kennung
PSYCHOBABBLE 083
Zusatz
Klappcover

Krischan am

180 g vinyl + CD

Tröpfelndes Klavier zum verträumten Einstieg, der gar nichts aus der Dämonen-und-Monster-Ecke vermuten lässt, dessen Linie im nächsten Titel von der Gitarre direkt aufgenommen wird und in ein langsames und zunächst ruhiges Stück Progrock mündet, das mir mit seinen langen Tönen, der mittleren Lautstärke und einer klassisch-rockigen Struktur inklusive dünnem Keyboard-Teppich und ewiger Solopassage nicht so recht gefallen will, obwohl mir die verschlurfte Stimmung, die es damit erzeugt, ja eigentlich durchaus zusagt.

Ähnlich geht es weiter, nur deutlich jazziger und gleichzeitig psychedelischer, ein gemächlich tremolierendes Keyboard übernimmt wesentliche Stellen, der Rest wacht vielleicht so langsam auf, rennt aber keineswegs mit Scheren durch die Gegend. Kein Gesang.

Nach einem in hektischer Schleife festhängenden Automatik-Klavier klingt der Einstieg in das folgende Stück, das sich dann alsbald in einen wild stampfenden Rockbastard verwandelt, der in bester Siebziger-Jahre-Manier gniedelnde Gitarren, mehrstimmigen Gesang, rappelndes Schlagzeug und pumpenden Bass vor eine Wand gleichbleibender Höhe und Struktur stellt, ab und zu pausiert von noisigen Pausen, in denen das automatische Klavier aus der Nachbarwohnung wieder durchdringt.

Hatte ich Siebziger gesagt? Die Sechziger tuns vielleicht auch, so sattelfest bin ich da gar nicht, was die korrekte Zuordnung der Genre-Spielarten angeht, und der folkmäßige Dreh-dich-Chor der Hippie-Rocker passt vielleicht auch ganz woanders hin, aber trotz aller Klischeehaftigkeit hat er doch was, verfehlt zumindest auf mich seine Wirkung nicht. (Ich lese gerade auf der Rückseite, dass das ja auch wirklich ein Cover ist: von HP Lovecraft.)

Hier könnte eigentlich ein Video hin.

Nochmal Klavier wie ganz am Anfang, inzwischen aber schon wacher geworden, und das besonders lange und auch schon wieder letzte Stück nimmt seinen Lauf, verträumt säuselnd, leise klimpernd, vielstimmig Arm in Arm vor sich hin singend. Nach vier Minuten die dramatische Wendung: der große schwarze Hund öffnet das linke Auge und überlegt, wen er zum Frühstück verspeist. Dafür braucht er sieben Minuten, die kaum an Spannung verlieren, wie auch immer sie das machen, denn eigentlich ändert sich kaum was, aber danach dreht er sich doch nochmal um und schläft noch eine Runde. Denkt man, aber daraus wird natürlich nix. Oder doch, aber erst ganz am Ende, nach insgesamt einer Viertelstunde.

Das Cover ist unvermutet minimalistisch, nur diese fast schwarze stilisierte Grafik zweier Fledermäuse unter einem großen nicht regelmäßigen Sechseck auf nicht ganz weißem Grund. Innen ist der leicht filzig aussehende Grund vom umgebenden Weiß abgesetzt und alles mit einem dezenten Farbverlauf versehen, sowas ähnliches gabs ja neulich schon. Die gefütterte Innenhülle ist schwarz. Die CD steckt in einem Pappschuber mit derselben Grafik, selbst ist sie aber einfach nur knallweiß.

Tracks

  1. Sleepwalking
  2. Lacuna / Sunrise
  3. Running With Scissors
  4. I.M.S.
  5. Spin, Spin, Spin
  6. Sleepwalking Again
  7. Big Black Dog

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