The Best Of MTV 120 Minutes

Band
various artists: Love And Rockets / Sinéad O’Connor / The Stone Roses / They Might Be Giants / Sonic Youth / Modern English / The Church / Violent Femmes / Camper Van Beethoven / Faith No More
Format
VHS
Jahr
1991
Label
Rhino, MTV
Kennung
RNVD 1447
Zusatz
Pappschuber

Krischan am

Never Mind The Mainstream

So hieß es schon bei der dazugehörenden CD-Compilation. Lächerlich bei einer MTV-Veröffentlichung, oder? Oder hab ich den Witz nicht verstanden?

Vor den Videos kommt erstmal Werbung fürs Wählen-Gehen, im typischen amerikanischen Duktus des »Express Yourself«, wie schon auf dieser einen komischen CD.

Und nach einem Sendungs-Jingle oder so geht es dann los:

80er-Jahre-Typen mit komischen Frisuren in schwarz-weißer, aber uncooler Coolness, von der dudeligen Popmusik gar nicht zu reden. Niedliche Glatzköpfin mit einfallslosem Video zu eingängigem Popsong, in dem sogar ganz okaye Gitarren zu hören sind. Verschwurbelter Pop mit pausenlosen Überblendungen im Film, beides langweilig. Eigentlich ganz witziges, meist schwarz-weißes comicartiges Klamaukvideo für aber witzlose Musik. Affektiertes Getue als Persiflage auf üblich gewordene Hiphop-Videos in gut gemachtem, ebenfalls großteils schwarz-weißem Video, das thematisch und rhythmisch gute Einheit zu Text und Musik bildet. Synthetisch bunte Neo-Hippies mit Akustik-Gitarren im Sonnenschein auf der Blumenwiese sind zumindest an den überzeichneten Stellen ganz witzig anzuschauen; kenne ich das Lied nicht eigentlich von Wedding Present, nur in viel besser? Optisch und akustisch erschreckend gut gelungenes Ostrock-Imitat aus der Mottenkiste. Minimalistischer New-Wave auf minimalistischem Schwarz-weiß-Film, platte Geschichte über verlorene Liebe gut erzählt, mit Hand und Fuß in einem Guss umgesetzt, gefällt mir. Sinnlose Animationen im Hintergrund, hässlicher Sänger mit einfallsloser Rockmusik im Vordergrund. Klischeebeladene Musik und affektierte Bilder, zu nah an der Erwartung des Mainstreams; so endet, was eigentlich im Ansatz ziemlich gut ist.

Hier könnte eigentlich ein Video hin.

Vor dem mit dem Ende des letzten Titels untermalten Abspann kommt noch ein Werbespot im Comicstyle, diesmal zum Thema Umweltschutz, von wegen saurer Regen und Autoverkehr und Folgen für Pflanzen und so. Und nach dem kurzen Abspann kommt Werbung für den Katalog von Rhino: The ARMS, Dead Kennedys (!), Jimi Hendrix, Alice Cooper, irgendein schwarzer Blueser und noch komischere Musik, Mamas und Papas, The Turtles, KC and the Sunshine Band, Righteous Brothers, und immer weiter zurück in der Geschichte: Dr. Dementos 20th Century Collection oder so.

Beim Zurückspulen mit Bild (wie heißt das richtig?) hab ich grad das Band ein Stückchen geschreddert: es gab so komisches Bandsalat-Geräusch, und nun sind da so nach unten rutschende Streifen auf dem Bild und der Ton eiert ab und zu weg. Ist ja auch ein als nicht voll funktionstüchtig verkaufter Videorekorder. Naja, bei der Werbung nach dem Abspann stört das ja im Grunde gar nicht.

Tracks

  1. No New Tale To Tell [Love And Rockets]
  2. Mandika [Sinéad O’Connor]
  3. Fool’s Gold [The Stone Roses]
  4. Ana Ng [They Might Be Giants]
  5. Kool Thing [Sonic Youth]
  6. Melt With You [Modern English]
  7. Under The Milky Way [The Church]
  8. Gone, Daddy, Gone [Violent Femmes]
  9. Eye Of Fatima [Camper Van Beethoven]
  10. We Care A Lot [Faith No More]

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