Original Soundtrack from
Jim Jarmusch’s
Only Lovers Left Alive
Feat. Jozef Van Wissem, SQÜRL
Yasmine Hamdan, Zola Jesus
& Madeline Follin
Auch schon wieder fast zehn Jahre her, dass dieser merkwürdige Vampirfilm von Jim Jarmusch rauskam. Nach dem eher enttäuschenden »Broken Flowers« war ich damals auch ein bisschen skeptisch in Bezug auf die weitere Entwicklung meines Lieblingsregisseurs, der mich mit »Dead Man« wirklich nachhaltig beeindruckt hatte. Aber sowohl der Auftragskiller- als auch dieser Vampirfilm waren dann wieder richtig gut.
Und hier stammt ja auch die Musik zum Großteil von ihm beziehungsweise von einer Band, bei der er mitspielt: dröhnende Gitarren und Feedbacks, schleppende Drums, ein-zwei Riffs, kaum Melodien. Soll ich atmosphärisch sagen? Kombiniert mit dem altmodischen Lauten-Geklimper des schrägen Holländers, passt das wirklich prima zum Film, in dem neue Musik und alte Instrumente ja auch eine tragende Rolle spielen.
Mitten drin ein Song der libanesischen Sängerin Yasmine Hamdan, der genau so auch im Film auftaucht: am Anfang gibts zum vorsichtig lamentierenden Gesang fast nur leichtes Gitarrendröhnen, wie es so ähnlich auch auf dem Rest der Platte zu hören ist, aber etwa bei zwei Dritteln setzt dann doch noch eine etwas mehr nach Nahem Osten klingende Band mit merkwürdigen Beats ein. Der Song bewegt sich aber weiterhin an der Schnittstelle zwischen traditioneller arabischer Musik und neumodischen westlichen Klängen, nur etwas poppiger oder triphoppiger als bei den Herren, die den Rest des Albums bestreiten. (Und nach anfänglichen Berührungsängsten muss ich sagen: ein wirklich beeindruckender Song!)
Zwei andere Stücke haben auch Gast-Sängerinnen: im zweiten, einem schwerfälligen Wanda-Jackson-Cover, ertönt die schrille Stimme einer mir unbekannten Madeline Follin, im neunten die engelsgleich schwebende, wort- und körperlose Stimme der mir ebenfalls unbekannten Zola Jesus über den vereinzelten Lauten-Dreiklängen.
Wenns um Bluttrinken geht, muss natürlich auch die Platte wie blutbespritzt aussehen: transparentes Vinyl mit radial verteilten roten Tropfen. Schickimicki. Höchstens im Farbton vielleicht ein bisschen zu violett. Die rote Schrift auf dem Cover trifft da die Farbe des Blutes sehr viel besser und ist mit Glanzfolie versehen, um sie schöner vom mattschwarzen Hintergrund abzuheben.
Welches die Vorderseite des Klappcovers ist, kann man kaum sagen, da sie beide so ausgerichtet sind, dass sich die Hülle rechts öffnet. Und auch die Innenseiten sind jeweils passend dazu bedruckt, eigentlich könnte man also die beiden Platten, die ja auch nach den beiden Spielorten des Filmes (Detroit und Tanger) benannt sind, als eigenständigere Teile betrachten, die zwei verschiedene Zugänge erlauben. Aber die Einschweißfolie und insbesondere der Hype-Aufkleber da drauf machen die Sache klar: Tilda Swinton (Eve) ist vorne, Tom Hiddleston (Adam) ist hinten. Ladies first. (Obwohl ja dadurch Detroit zuerst kommt, Eve aber in Tanger lebt … aber das passt bestimmt zur Verschränkung der Leben der beiden Liebenden.)
Die CD hab ich Suse neulich schon zum Geburtstag geschenkt, mir aber eigentlich eine andere Platte bestellen wollen, eine reine Sqürl-Platte, aber Flight13 hat nach wie vor Lieferschwierigkeiten. Die Sachen werden immer als in ein bis zwei Wochen lieferbar angezeigt, aber dann hat sie der Lieferant wohl doch nicht da, das geht mir seit Monaten mit einigen Sachen so. Ist das immer noch Corona?
Tracks
- Streets Of Detroit
- Funnel Of Love
- Sola Gratia (Part 1)
- The Taste Of Blood
- Diamond Star
- Please Feel Free To Piss In The Garden
- Spooky Action At A Distance
- Streets Of Tangier
- In Templum Dei
- Sola Gratia (Part 2)
- Our Hearts Condemn Us
- Hal
- Only Lovers Left Alive
- This Is Your Wilderness