25 Jahre Spex

Band
various artists: The Jam / ABC / The Cure / Nick Cave & The Bad Seeds / Public Enemy / Sonic Youth / Nirvana / Urge Overkill / Die Goldenen Zitronen / Beck / Pulp / Underworld / Coldcut / Pavement / Sensorama / Squarepusher / Eins Zwo / Mouse On Mars / Tocotronic Vs. Console / Jan Delay / The Notwist / International Pony / Johnny Cash / Franz Ferdinand / Broken Social Scene / Alex Gopher / Blumfeld / Add N To (X)
Format
DVD
Jahr
2006
Label
Spex
Kennung
SPEX XXV DVD

Krischan am

Noch so ein Jubiläum, das mit einer Compilation gefeiert wird, die in ihrer Abfolge zeigt, wie sich der Fokus der alternativen Musikindustrie (Wie jetzt?) und/oder -presse in den letzten zweieinhalb Jahrzehnten von schräger Gitarrenmusik (Die guten alten Zeiten!) hin zu einfältiger Elektrospielerei (Der Untergang des Abendlandes!) verschoben hat.

Naja, natürlich bin auch ich von Wunschdenken und selektiver Wahrnehmung geleitet: Das erste Stück ist platter Schnulz, wenn auch mit Gitarre, das zweite einfältige Dance-Kacke. The Cure ist zwar immer noch nur so Pop, aber trotzwohl irgendwie nett. Nick Cave ist dann schon viel besser, obwohl ich genau das Lied gar nicht so besonders finde. Und nach Chuck Ds Doppelauftritt mit Public Enemy (Ach Gott, Hiphop.) und als Gast bei Sonic Youths Evergreen hat sichs mit den Achtziger Jahren auch schon. Irgendwas schräges dabei? Genau.

Der Fokus liegt also auf den Neunzigern, in denen ich ja eigentlich auch zuhause bin. Aber Nirvana haben mich nie sonderlich interessiert (Pantera war einfach härter), von so Schnulli wie Urge Overkill, Beck oder Pulp ganz zu schweigen. Die Goldenen Zitronen hatte ich unter Deutschpunk abgespeichert und also nicht weiter beachtet. Und Underworld kannte man halt aus dem Film, der damals »Kult« war und auch im Video zu sehen ist, aber Techno an sich? Nein Danke! (Und dann mittendrin die herrlichen Pavement, das haben sie nun wirklich nicht verdient!) Da ist ja selbst der deutschsprachige Hiphop à la Eins Zwo besser, wurde der damals grad populär?

Aber bei Sachen wie der Kollaboration von Tocotronic mit Herrn Console wird die eingangs vermutete Verschiebung ja dann doch deutlich: Gitarrenband adé, Elektrodisco hallo! Und auch Notwist ist in den Nuller Jahren schon lange keine Gitarrenband mehr, sondern knörmelt an Knöppchen rum. Franz Ferdinand dagegen haben ja noch nie was anderes gemacht, als mit den Mitteln der Rockmusik Diskomusik zu imitieren. Deswegen find ich sie ja auch so uninteressant.

Der mit einem Fuß im Grab und mit dem anderen im eigenen Museum steckende Johnny Cash beeindruckt mich dann aber, akustisch und visuell prima in Szene gesetzt, find ich gut!

Die letzten drei Stücke in der Trackliste sind sogenannte Hidden Tracks: Elektroschnulli mit fast schickem Typografievideo, Schlagerschnulz mit Spielfilm, Elektrokrach mit beinahe pornografischem Zeichentrick.

Naja. Aber für einen Euro Startpreis kann man sich das ja mal in die Sammlung einreihen.

Tracks

  1. That’s Entertainment [The Jam]
  2. The Look Of Love (Part One) [ABC]
  3. The Lovecats [The Cure]
  4. The Mercy Seat [Nick Cave & The Bad Seeds]
  5. Fight The Power [Public Enemy]
  6. Kool Thing [Sonic Youth]
  7. Smells Like Teen Spirit [Nirvana]
  8. Sister Havana [Urge Overkill]
  9. Das Bisschen Totschlag [Die Goldenen Zitronen]
  10. Loser [Beck]
  11. Common People [Pulp]
  12. Born Slippy [Underworld]
  13. Timber [Coldcut]
  14. Shady Lane [Pavement]
  15. Star Escalator [Sensorama]
  16. Come On My Selector [Squarepusher]
  17. Hand Auf’s Herz [Eins Zwo]
  18. Distroia [Mouse On Mars]
  19. Freiburg V 3.0 [Tocotronic Vs. Console]
  20. Ich Möchte Nicht, Dass Ihr Meine Lieder Singt [Jan Delay]
  21. Pick Up The Phone [The Notwist]
  22. Leaving Home [International Pony]
  23. Hurt [Johnny Cash]
  24. This Fire [Franz Ferdinand]
  25. Ibi Dreams Of Pavement (A Better Day) [Broken Social Scene]
  26. The Child [Alex Gopher]
  27. Graue Wolken [Blumfeld]
  28. Metalfingers In My Body [Add N To (X)]

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