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35^th Anniversary Edition
Includes Bonus Album
Tweethan Mix
New Alternative Mix By
Ethan Buckler

Die normale Platte hab ich ja schon eine halbe Ewigkeit. Nicht ganz so fetzig wie die zweite, aber auch dieses Debut hier ist ein in den Neunzigern in Kennerkreisen hochgeschätztes Werk, weil als Vorläufer vieler Entwicklungen in Richtung Post-Rock und Post-Hardcore angesehen. Ich würde noch Math-Rock in den Ring werfen. Außerhalb dieser Kreise wird wohl niemand was mit dem Bandnamen anfangen können, auch heutzutage nicht, aber für die Kenner (hier bin ich mitgemeint) sind sie ein Meilenstein und Referenzwert.

Experimentelles Zeuchs mit komischen Sounds, sägenden Gitarren und vielen Leerstellen, ein Songschema kann ich nirgends entdecken. Der Bass gibt den Ton an, die Gitarre macht Geräusche, und das Schlagzeug hält alles zusammen und treibt es nach vorn. Gesungen wird gar nicht, gesprochen und geschrien ab und zu und weit hinten. Leise Stellen sind leise, laute durchaus laut, und lange Passagen bekommen die notwendige und ihnen zustehende Zeit. Keine Tanzmusik, keine Nebenherhörmusik, aber trotzdem bzw. genau deswegen voller schicker Stellen, grooviger Rhythmen, hypnotischer Basslinien, rockender Riffs und irritierender Breaks. Post-Rock in interessant also, noch voller Einflüsse aus dem Post-Punk, latent aggressiv und mit verstörenden Dissonanzen und Geschwindigkeitswechseln spielend, dabei aber herrlich verkopft. Aufgenommen schon im Frühjahr 1987, aber letztlich erst ’89 veröffentlicht.

Muss man erwähnen, dass sie das bei Steve Albini aufgenommen haben? Unbedingt!

Hier könnte eigentlich ein Bandcamp-Player hin.

Neu gemastert ist der Sound nochmal ein Stückchen kompakter geworden, ohne dabei an Dynamik zu verlieren. Das geht auf Bob Westons Kappe.

Die Songs heißen nach den Eltern der Bandmitglieder. Und nach dem Hund. Das Foto vorn stammt von Will Oldhams Bruder Joe, der auch am restlichen Cover mitgestaltet hat. Drinnen finden sich Fotos der Bandmitglieder von Will Oldham selbst, der ja auch das Bandfoto der Folgeplatte zu verantworten hat. Die erste Innenhülle enthält sogenannte Linernotes von Steve Albini, noch vom März dieses Jahres. Schnüff. Darin berichtet er sehr schön von den Umständen der Aufnahme und was das für witzige Kids gewesen wären damals und wie er selbst auch noch relativ jung und unsicher war und sich noch mehr als später üblich in die Aufnahme eingemischt hätte.

Der Grund, sich diese Sonder-Ausgabe nochmal zuzulegen, liegt natürlich weniger im neuen Mastering als viel mehr in der zweiten Platte: dieselbe Aufnahme, aber anders abgemischt. Von Ethan Buckler. Steht ja da oben schon. Das war seinerzeit der Bassist der Band.

Hier könnte eigentlich ein Bandcamp-Player hin.

Die Songs haben sprechende Namen, die offenbar an den Text angelehnt sind, der Sound ist tatsächlich ganz anders, dumpfer, also nicht so sägend, aber auch mehr auf die Gitarren konzentriert, überhaupt viel konventioneller und dadurch ein ganzes Stück rockiger und hörbarer. Dadurch verliert er aber auch an Differenziertheit und verwäscht all die kleinen Details. Ob das jetzt besser oder schlechter ist, kann ich gar nicht so direkt sagen.

Ziel war jedenfalls, dass es so klingt wie bei den Proben, den Sound von Steve Albini mochte er nämlich gar nicht, der hätte das ganze Album ruiniert. Und nun, nach 35 Jahren, hatte er endlich die Erlaubnis der anderen Bandmitglieder, sich einen eigenen Mix zu machen. Was er dann aber gar nicht alleine bewerkstelligt hat, wenn ich das richtig lese, sondern er hat der Studiotechnikerin nur einen Probemitschnitt zu der Kopie der Bänder dazugegeben und gesagt, mach mal dass es so klingt. Steht in seinen Linernotes auf der zweiten Innenhülle. In denen er dann noch Lou Barlow zitiert, aus dessen Text zu Gimme Indie Rock.

Bob Weston hat dann auch das nochmal gemastert.

Dickes milchig-weißes, irgendwie halbtransparentes Vinyl. Innenhüllen aus dickem Karton, Außenhülle noch dicker. Alles sehr solide. Super Sache.

Limited Edition 180 Gram
White Vinyl Gatefold 2×LP
Includes Expanded Artwork
And Liner Notes By Steve Albini