Seeing Eye Dog

Band
Helmet
Format
2 LP
Jahr
2010
Label
Work Song
Kennung
WSD 001 LP
Zusatz
Klappcover

Krischan am

Naja. War ja recht enttäuschend neulich, die neuste Platte von Helmet. Und diese hier ist zwischen dem letzten und dem 2006er Album »Monochrome« rausgekommen, das auch nicht toll war. Kann also eigentlich nix sein. Aber die gabs grad günstig und der Vollständigkeit halber wollte ich der früher so grandiosen Band eine Chance geben, mich zu überzeugen. Zumal es als Bonus noch eine Live-Platte dazu gibt.

Es ist wies ist: die typischen Merkmale des Band-Sounds sind alle da, aber die Gitarre quäkt ein klein wenig zu sehr durch (Band of Susans?), wodurch der Rhythmus etwas zu wenig Drive und Bumms hat, und dann kommt auch schon wieder dieser mehrstimmige harmonische Gesang im Refrain. Was sich aber über das zweite Stück, den Titel-Track nicht sagen lässt, da ist eigentlich alles richtig, aber trotzdem krachts nicht so richtig. Ist es die Aufnahme, der Mix, das Mastering? Irgendwie reißt es mich nicht mit. Schade.

Aber danach kommt dann sowieso wieder ein flottes melodiös-poppiges Stückchen, geh mir weg. Wobei die Sachen auf »Betty« ja zum Teil auch nicht wesentlich anders waren. Nur eben besser. Im Zweifel weniger flott, weniger auf den Gesang fixiert, dafür konstruierter, nicht so songhaft, experimenteller quasi.

Der Start der B-Seite ist dann dafür was ganz anderes: sphärische Filmmusik, scheinbar völlig ohne Gitarre. Überhaupt könnte auch hier wieder die B-Seite besser zu sein, denn auch das Lied danach kommt ohne die Macken der neueren Platten aus. Gefolgt wird es aber leider von einem völlig überflüssigen Beatles-Cover, das so stümperhaft klingt wie nur was. Die Sachen danach sind aber wieder okay. Die Gitarren beim letzten Song schleppen anfangs sogar so schön, dass ich fast schon anfangen will zu schwelgen, aber dann ist der Gesang doch wieder so doof. Ach menno.

Hier könnte eigentlich ein Video hin.

Die Live-Platte ist von der Song-Auswahl recht schick, zwischen den neuen sind auch viele alte Sachen, von jeder Platte ist was dabei, aber der Sound ist leider nur so lala, ziemlich vermumpft und dumpfig und an den leisen Stellen auf einmal zu laut, aber so ist das eben, wenn man Krach aufzunehmen versucht. Aufgenommen im Jahre 2006, als die Vorgänger-Platte grad ganz neu war.

Insgesamt sind die schlechten Kritiken nicht ganz so berechtigt. Jedenfalls nicht im Vergleich zu den gleichzeitig guten zu den anderen neuen Sachen. Das ist hier zwar nicht mehr ganz so toll wie die frühen Sachen, aber abgesehen von dem dämlichen Beatles-Cover und ein/zwei Refrains immer noch prima Kopfnickermucke mit Krach und Groove und Gebrülle.

Der eine Song ist auf dem Label falsch benannt. Das erste auf der letzten Seite ist »Birth Defect« von »Aftertaste« und nicht »Role Model« von »Meantime«.

Und was soll uns eigentlich das von billigen Photoshop-Effekten verunstaltete Coverbild sagen? Ich dachte beim ersten Blick, das wäre eine verprügelte Frau, die aus dem Fenster fällt, und war entsprechend verstört, aber es ist wohl eher eine besoffene, die unterm Glastisch liegt, was mich aber gleichfalls ratlos zurücklässt. Ist der Titel vielleicht eine Redewendung, die was damit zu tun haben könnte? Mit Bindestrich wäre es ja ein Blindenhund, aber so?

Der Rest des Layouts ist offenbar für CD optimiert, denn auf LP-Format ist alles viel zu groß.

Tracks

  1. So Long
  2. Seeing Eye Dog
  3. Welcome To Algiers
  4. LA Water
  5. In Person
  6. Morphing
  7. White City
  8. And Your Bird Can Sing
  9. Miserable
  10. She’s Lost
  11. FBLA
  12. See You Dead
  13. Milquetoast
  14. Swallowing Everything
  15. Birth Defect
  16. On Your Way Down
  17. Unsung
  18. Ironhead
  19. Tic

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