No Icon

Gordon, Kim. No Icon. New York: Rizzoli, 2022. 978-0-8478-6581-9

Krischan am

Hab ich zu Weihnachten bekommen.

Da hatte ich zunächst noch eine ganze Weile gewartet, ob dieses neue Buch von Kim Gordon doch noch als deutsche Übersetzung rauskommt, dabei ist das ein Bilderbuch, das gar nicht übersetzt zu werden braucht. Kannste ma sehen, wie ich mich auskenne.

Fotos aus der Kinder-, Schul- und Jugendzeit, Fotos von Konzerten, Schnappschüsse aus dem Tourleben, Standbilder aus Videos, Promo-Fotos, Band-Fotos für die Plattencover, Kim Gordon im Atelier beim Arbeiten an ihren Kunstwerken, Kim Gordon auf Magazincovern, Kim Gordon als modelnder Kleiderständer … Aber auch Abbildungen ihrer Kunstwerke, Kopien von Songtext-Manuskripten, selbstgemachte Konzert-Flyer, Ausschnitte ihrer Texte aus Kunstmagazinen, kurze aus Interviews entnommene Statements … Und das alles auf reichlich 250 Seiten.

Schön.

Und schön ist sie tatsächlich. Wobei sie für mich ja nie das Sexsymbol der Alternativ-Szene war, das bei Konzerten mit peinlich dämlichen oder widerlich sexistischen Zwischenrufen angeschmachtet werden muss. Was mir die schwanzgesteuerten unter meinen Bandkollegen damals auch immer nicht geglaubt haben, weil die wohl dachten, ich wäre nur (oder zumindest auch) Sonic-Youth-Fan, weil ich die Blondine am Bass so lecker fand. Oder weil sie – unterstützt durch allzu regelmäßigen MTV-Konsum – der Meinung waren, dass man diesem archetypischen US-amerikanischen Schönheitsideal unbedingt folgen muss. Oder was für Klischee-Unterstellungen könnte ich mir noch ausdenken, nur um kundzutun, dass ich auf einen anderen Frauentyp stehe? Um kundzutun, dass ich sie durchaus schön finde, sie aber vor allem als Künstlerin achte und respektiere und nicht auf die Oberfläche ihres Frauseins reduziere, ihre ausgestellte Weiblichkeit aber gleichwohl bemerke, die ja zumal für eine Feministin nicht ohne Bedeutung ist? Herrje, hammers jetze?

Geprägtes Hardcover, die komische Noppen-Struktur der alten Passbilder nachahmend, der rosarote Titel darin eingeprägt. Kurzes Vorwort von Carrie Brownstein, kurzes Nachwort von Kim Gordon.

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