Cut Shorts

Markey, David. Cut Shorts. A Collection Of Short Films And Music Videos By David Markey From 1974–2004. Eclectic, 2006.

Krischan am

Die hatte ich mir vor etlichen Monaten oder Jahren schon mal gekauft, dann hatte sie der Massenverticker auf Ebay aber doch nicht mehr da oder einfach nicht geschickt oder so, jedenfalls kam sie nicht an und ich bekam mein Geld zurück und stand nun aber immer noch ohne diese DVD da. Auf der vorne drauf Kim Gordon zu sehen ist und auf der man neben bereits bekannten Kurzfilmen (»Lou Believers« und »Rap Damage« und »Grunge Pedal« hab ich auf Kassette) und einem Song-Video weitere Filmchen mit Sonic-Youth-Beteiligung sehen kann:

Bei »Astro Turf« spielen Kim Gordon und Thurston Moore mit: rennende Leute in moderner Betonarchitektur, eine Meute verfolgt eine Frau und will ihr die Tasche klauen, ein Mann beobachtet das und beschützt sie und bekommt in einem Treppenhaus den grünen Stoff, der in der Tasche steckt. Funken vorm Fenster, Ende. Geht wohl auf einen Fiebertraum von Markey zurück.

Bei »The Boost II« spielen ebenfalls Kim Gordon und Thurston Moore mit: lauter Leute nehmen einer nach dem anderen eine Line weißes Pulver, drehen durch und fallen um. Und sterben, Ende.

Und »Plasticland« entpuppt sich als das Video zu Ciccone Youths Song »MacBeth«.

Hier könnte eigentlich ein Video hin.

Und sonst eben noch weiteres kurzes Zeugs von Dav(e|id) Markey:

»The Devil’s Exorcist« ist ein Gruselfilm über einen irren Mörder, den er 1974 im zarten Alter von elf Jahren gedreht hat. Die Schauspieler sind alle in ähnlichem Alter.

»This Is The Space Age« ist irgendwas scheinbar dokumentarisches über Teenager und Außerirdische oder so.

»Summer Has Been Over For A Long Time« zeigt Bilder vom kalifornischen Strand, von Skatern und Hinterhöfen, Swimmingpools und Flipperautomaten und ist im Grunde ein Video zu einem Song von Devo.

Bei »America Is Waiting« sieht man Ampeln und Kreuzungen, aber auch Leute mit Telefonen und Leute, die um komische Skulpturen in Parks herumlaufen. Und einen Friedhof.

In »Popcorn« sieht man einem streunenden traurigen Clown bei Fund, Zubereitung und Verzehr von Popcorn zu. Danach wird noch masturbiert und ein Hase klaut das Popcorn.

»Stoner Park« zeigt langhaarige Kerle, die im Park abhängen und Drogen nehmen und Kinder auf einem Karussell ärgern. Nee, massakrieren. Nee, das sind zwei verschiedene Gangs, die Rocker und die Hippies, und die letzteren müssen dann auch noch dran glauben.

Die merkwürdige Marionette in »Puppetears« ist offenbar der Erzähler oder Sänger des Textes zu den Bildern eines meckernden Opas und eines jugendlichen Annäherungsversuches auf dem Sofa.

Bei »Tina The Party Pooper« kann man ein gelangweiltes Mädchen beim einsamen Naschen von rosa Zeug und enttäuschten Auspacken von Geschenken beobachten, bevor eine dicke Frau dazukommt und Chips mit Dipp verzehrt. Die Musik von Abby Travis passt dazu.

»Adolf 1990« ist ein dreigeteilter Splitscreen, auf dem man in Schwarz-Weiß-Bildern einen schlecht als Hitler maskierten Typen mit einer Glühbirne überm Kopf auf einem Karussell, aber auch am Kai, vor einem Denkmal, im Park, auf einer Brücke, in Ruinen etc. sehen kann. Dazu die merkwürdige Musik von Johnny Chingas.

»Popcorn II« verfolgt die Idee des ersten Teils weiter. Rummelplatz, trauriger Clown, Hasenmaske, Spielplatz, billige Synthesizermusik.

In »Burning Palms (On Jennifer’s Coffee Table)« sieht man in übereinandergeblendeten Bildern Palmen, Fräulein Coppola, einen Fußweg entlangrennende nackte Füße, eine Fahrt im Cabrio, in Stein gehauene Masken, Diebe, Feuer, Party mit herumgereichtem Mötley-Crüe-Bierglas am Couchtisch.

Zum Abschluss gibts noch zwei weitere Musik-Videos, eins zu »Richie Dagger’s Crime« von den Posies, bei dem eine Gruppe archetypischer Punks viel Spaß hat, die Musik aber eher lahm ist – ist das jetzt ein interessanter Kontrast?; und eins zu »Alaska« von Eyes Adrift, bei dem man den Musikern der Supergroup in wechselnder Kulisse beim Musikmachen zuschaut – eher konventionell, aber die Musik ja auch.

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