A BBC recording
David Pajo hieß als Musiker nicht nur wie er selbst (mal mit, mal ohne Vornamen), sondern neben »Papa M« mitunter auch »Aerial M«, vielleicht weil er die stilistischen Unterschiede der jeweils unter diesen Namen veröffentlichten Musik nochmal verdeutlichen wollte. Wobei, das ist hier ja im Grunde derselbe Postrock wie auch bei Papa M (wenn der nicht grad amerikanischen Folk spielt), und die Stücke sind tatsächlich auch auf Platten unter beiden Namen veröffentlicht worden, sowohl als Aerial als auch als Papa, und eigentlich auch unter dem weiteren Namen »M Is The Thirteenth Letter«. Was hat er nur immer mit dem M?
This album is dedicated to the memory
of Tony Bailey (1977–2009)
Hier aber jedenfalls die Version, die er mal bei John Peel in dessen BBC-Studio fürs Radio One aufgenommen hat, im Februar 1998 war das. An dem Tag hat er sich halt grad mal als Aerial gefühlt. Man will ja nicht immer von früh bis spät Papa sein. Und drei weitere Musiker waren beteiligt, u.a. der o.g. Tony Bailey am Schlagzeug. Lange Stücke übrigens, nicht so, dass das nach zehn Minuten schon vorbei wäre, so ein schönes repetitives monotones einschläferndes Stück Postrock will schon ordentlich ausgewalzt werden, das braucht dann schon seine zehn Minuten und mehr. Und wird dann zwischendurch recht anstrengendes, aber nicht allzu lautes Freejazz-Noise-Geknörmel, das ahnt man ja gar nicht, dass er auch sowas kann. Und ausgerechnet fürs Radio so macht.
Die große Fläche des Covers zeigt eine umfängliche und sich wiederholende Liste an Musiker- und Bandnamen, von denen man ich die meisten kenne und bei der sich dann beim Lesen recht schnell herausstellt, dass das all die vielen vielen Bands sind, bei denen David Pajo mal mitgespielt hat, sei es als festes Bandmitglied, nur vorübergehend oder aushilfsweise, mal im Rahmen einzelner Projekte, fürs Studio oder als Live-Musiker:
Obscene Routine, Prophet, Gutter Squids, Solution Unknown, Maurice, Bush League, Slint, Dot-39, Unrest, Squirrel Bait, Malignant Growth, Rising Shotgun, Fading Out, King Kong, Tortoise, Stereolab, Royal Trux, Mogwai, Aerial M, Palace, Flophaus, Palace Brothers, Palace Music, Bonnie ‘Prince’ Billy, Brain Dead, Mike Watt, Yeah Yeah Yeahs, Gang Of Four, David Pajo Band, M Is The Thirteenth Letter, Papa M, Zwan, Interpol, Children’s Hour, Peggy Honeywell, USA, Silver Jews, Plush, The Guillotines, Jack Black, Hot Chip, Krakh, Mr. Big, Karen O, Minutemen, Jesus Lizard, Superwolves, Wing It, Sunn O))), The Lord, Naya, J.P. Incorporated, Early Man, Appendix Out, Chestnut Station, Elements Of Voice Culture, Edith Frost, Will Oldham, Jim O’Rourke, Silver Joos, Smog, Pajo, Havanarama, Household Gods, The Continental OP, The For Carnation, Dead Child, Evila
Ich bin beeindruckt. So auch der strukturierte Karton des Covers, der seine kunststoffartige Oberfläche mit einer pickeligen Struktur aufzubessern sucht. Passt zum angestaubten Retro-Look das Layouts fast genauso gut wie die ulkige Retro-Science-Fiction-Schrift des Bandnamens. Die praktische Abwischbarkeit vortäuschende Haptik gehört dann aber doch eher zum bodenständigen Papa als zum Luftikus, hm? Die drängende, alles entscheidende Frage ist jedoch: wer ist die süße Langhaarige, die da auf den Fotos auf der Innenhülle dauernd auftaucht? Hat da jemand eine Freundin? Knick-knack? Nein, Väterchen, schau doch richtig hin, das ist die Bassistin. Ach, so sagt ihr jungen Leute heute.
Kein Download-Code. Und die Sachen von Drag City auch immer nicht vollständig auf bandcamp, jedenfalls nicht zum unbezahlten Reinhören.
Tracks
- Skrag Theme
- Vivea
- Safeless