Fear Inoculum

Band
Tool
Format
3 LP
Jahr
2021
Label
Tool Dissectional, Volcano, Sony
Kennung
19439-95020-1
Zusatz
fünfseitig bespielt, Etching, Klappcover, Faltblatt

Krischan am

Ja. Da hab ich ja lange überlegt. Beziehungsweise lange den Kopf geschüttelt. Weil die ja wirklich absurd viel Geld haben wollten für ihr neues Album. Als CD nur für einen Fuffi zu haben, und als Platte erst überhaupt nicht und dann nur für dreistellige Summen. Aber nach und nach gab es dann immer mehr Varianten, sowohl als CD als auch als Platte, in ganz unterschiedlichen Umfängen und Ausstattungen. Und da letzteres bei Tool ja eigentlich ganz gern ziemlich schick aufgemacht ist, war ich recht frohgemut, als es bei Flight 13 schließlich doch noch eine 3-LP-Version für eine mittlere zweistellige Summe gab. Obwohl ich die Musik auf diesem (und auch schon dem vorhergehenden) Album ja gar nicht mehr so toll find wie bei den Alben aus den Neunzigern. Zu viel Deko, zu wenig Wumms.

Hier könnte eigentlich ein Video hin.

Aber leider merkt man dann beim Auspacken, dass es gar nicht so weit her ist mit der Aufmachung. Keine der nach den Abbildungen im Internet erwarteten Hologramm- oder Metallic-Effekte, viel zu lascher Karton für das dicke Vinyl und die umständliche 3er-Aufklapp-Hülle, und außer einem als Poster aufzufaltenden Text- und Fotoblatt auf gewöhnlichem Hochglanzpapier liegt gar nichts bei. Über die einfachen schwarzen (aber gefütterten) Innenhüllen will ich mich da gar nicht beschweren. Aber. Bei Motorpsychos Heavy-Metal-Album zum Beispiel war das alles viel schöner und preiswerter. (Von Downloads aber auch dort keine Spur.)

Ein großflächiger Aufkleber auf der Einschweißfolie tut so, als müssen man ihn aufreißen, um die Platte zu öffnen; bei CDs wird das so ähnlich funktionieren, aber eine normale Einschweißfolie kann ich auch an einer anderen als der oberen Seite öffnen. Andere haben sowas direkt aufs Cover geklebt, aber ob das dann die bei mir die meiste Freude auslösende Variante ist, darf guten Gewissens bezweifelt werden. Wie mans macht …

Ja, aber die Musik. Ist im Grunde ganz okay. Die üblichen Rhythmus-Spielereien, die Effekthaschereien mit dem Stereo-Modus, die ausgewalzten Längen, die zum Artwork passenden fantasyfilmschnipselmäßigen Einschübe, die sauber abgemischten Verzerrer-Sounds, der sparsame Einsatz des Gesangs. Das alles aber eben furchtbar kalt und emotionslos, da springt kein Funke über, trotz des immer wieder aufflammenden religiös anmutenden Pathos. Und man muss viel zu lange auf den Wumms warten. Das plätschert ja nur so von einer Biegung zur nächsten, statt viel öfter auch mal Wellen zu schlagen oder Strudel zu bilden.

Aber wenns dann ein bisschen wogt und schäumt, isses schön. Und das tuts ja.

Der vorletzte Song soll eigentlich »7empest« heißen, wird aber bei dieser Version auf dem Faltblatt (woanders werden die Song-Titel gar nicht erwähnt) ganz ordentlich »Tempest« genannt.

Tracks

  1. Fear Inoculum
  2. Pneuma
  3. Invincible
  4. Legion Inoculant
  5. Descending
  6. Culling Voices
  7. Chocolate Chip Trip
  8. 7empest
  9. Mockingbeat

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