All Tomorrow’s Parties 1.1

Band
various artists: Sonic Youth / Unwound / Cannibal Ox / Stereolab / Stephen Malkmus / Papa M / Cat Power / Bardo Pond / Dead C / Kevin Drumm / Boredoms / Satans Tornade
Format
2 LP
Jahr
2001
Label
ATP
Kennung
ATP LP 2
Zusatz
bedruckte Innenhüllen

Krischan am

All Tomorrow’s Parties
LA 2002
Curated By
Sonic Youth

Heiliger Strohsack! Was da mit Sonic Youths fluffigem Fragment aus den ersten »Murray Street«-Sessions und einem von dubbig verhallten Effekten bestimmten und ebenfalls instrumental bleibenden Stück von Unwound zunächst etwas experimenteller anfängt, sich dann aber mit Cannibal Ox’ Hip-Hop (!), dem elegischen, sich durch zu viele Instrumente aber in Sound-Brei verlierenden Traum-Pop von Stereolab und Pavements Herrn Malkmus seinem schrammelig-schrägen Gitarren-Pop mit knisternder Elektrobeat-Untermalung in Richtung leichter verdaulichen Pops entwickelt, was auch durch das nette, aber mehr als nur leicht betrübte Paar Papa M + Cat Power (Ich hätte ja die Reihenfolge der beiden vertauscht.) nicht beeinträchtigt werden kann, wird dann auf der zweiten Scheibe zu bedingungsloser Abkehr von allem, was gemeinhin unter Musik verstanden wird.

Bardo Pond spielen erst Maultrommel, klingen dann aber auf den ersten Blick erstaunlich deutlich wie Sonic Youth in ihren psychedelischen Stücken, nur viel bekiffter und langweiliger, so Space-Rock halt; aber mit Dead C startet die Noise-Offensive, dass es rauscht, quietscht, scheppert und rumpelt, wonach einem Kevin Drumm mit einem rostigen Dosendeckel große Stücke aus den Gehörknöchelchen sägt, bevor die großartigen Boredoms in japanischer Sturheit ihre Urwaldtrommeln mit bösartigen Elektronen sprechen lassen und Satans Tornados alles, aber auch alles wieder kaputtmachen: Hat jemand Sonic Youth als Noise-Band bezeichnet? Das ist Noise!

Oh je! Ein bisschen hat mich der Kauf aber trotzdem geärgert, zumal ich bei diesem regelmäßig auftauchenden Verkäufer eigentlich sowieso nicht kaufen wollte, weil auf all seinen Angebotsbildern eine dämliche Katze neben, auf oder unter den Platten liegt: das für eine Doppelplatte aus schwerem Vinyl viel zu labberige Cover weist neben Aufkleberspuren auch fettig aussehende Flecken und ziemlich abgegriffene Kanten auf. Und das Vinyl war erwartungsgemäß verdreckt und behaart.

Tracks

  1. Fauxhemians [Sonic Youth]
  2. Behold The Salt [Unwound]
  3. Pidgeon [Cannibal Ox]
  4. Old Lungs [Stereolab]
  5. Good Kids Egg [Stephen Malkmus]
  6. How Can I Tell You I Love You? [Papa M]
  7. Come On In My Kitchen [Cat Power]
  8. White Turban (The Traveller) [Bardo Pond]
  9. Load Segment [Dead C]
  10. My Tree Bears No Nuts (Part 2) [Kevin Drumm]
  11. Super Now [Boredoms]
  12. Enhanced Amalgamated Computer Experience [Satans Tornade]

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