Mit Herrn Einheit zusammen hab ich doch den Caspar damals – es dürfte auch so gegen ’94 gewesen sein – im Dresdner Panzerhof (das passt ja zu den Songtiteln und zum Cover-Artwork, stell ich grad fest) gesehen. Und gehört. Bei irgendsoeinem Festival wars glaubich, und die meisten der jungen Leute in meinem Bekanntenkreis waren wegen wem anders da, irgendwas mit Crossover, und von den beiden Krachmachern eher genervt. Das ist doch keine Musik. Ich als u.a. Neubautenfan fands aber ganz dufte, wie da der eine am Fußboden kniet und auf Blech herumhämmert, während der andere danebensteht und seine Gitarre heulen lässt.
Und da das ja keine reine Brötzmann-Platte ist, sondern vielmehr wohl sogar eher von Mufti dominiert, ist das hier weniger gitarrenfokussiert, sehr viel experimenteller, fragmentarischer, also noch musikferner als ohnehin schon. Was man hier hört, sind aneinandergereihte Klangcollagen, deren Anfänge und Enden unklar bleiben. Es klappert und rumpelt und kratzt und schabt, dazu kratzt und klopft wer auf der E-Gitarre. Oft bleibt es verhältnismäßig still und ereignislos, aber natürlich kracht und dröhnt es dann immer wieder mächtig. Irgendwo zwischen na klar Neubauten und warum nicht Thurston Moore. Als Begleitung einer modernen Tanzperformance denk ich mir das.
Eigentlich heißen die bei diesem Projekt hier »Einheit Brötzmann«, oder? Würde auch besser zu den militaristischen Songtiteln und Cover-Artwork passen. Das ganze ist eigentlich eine (deutsche?) Rough-Trade-Produktion, die für den englischen Markt lediglich mit einem Blast-First-Aufkleber auf der Cover-Rückseite umgerüstet wurde.
Tracks
- Panzerkette
- Nizzary
- Das 5 Federn Fuckhouse
- Merry Christmas
- Kowâ Axis
- Solingen
- Park Der Löwen
- Headhunter Song
- Stück Frau Das Uhrspiel
- Panzerketten