Glitterbust

Band
Glitterbust
Format
2 12"
Jahr
2016
Label
Burger
Kennung
BRGR 1001
Zusatz
Faltblatt, Download-Code

Krischan am

Kim Gordons neuestes Bandprojekt: ein Gitarrenduo mit einem jungen Kerl, der dieselbe Frisur hat wie sie, ein Surfer aus Kalifornien, der nebenbei in einer Garagenband spielt. Die Platte wurde vor einigen Wochen schon angekündigt, war aber bislang noch nicht in den Versandkatalogen meines Vertrauens zu finden und im Internet auf den ersten Klick nur zu absurden Preisen zu erstehen, aber als in den letzten Tagen eine verwunderte Nachfrage bei mir eintraf, ob ich denn noch gar nichts davon gehört hätte und wo die denn in meiner Sammlung wäre, da habe ich nach kurzer Suche doch einen Verkäufer gefunden, der die Platte für erträgliche Kosten feilbietet. Und da isse schon. Was erwartet uns?

Hypnotisches monotones schiefes Gitarrenschrammeln, nicht ganz laut, aber doch verzerrte Akkorde mit halbwegs eingehaltenem Rhythmus wiederholend, hie und da quietschende Feedbacks einstreuend, aber auch mal leiser werdend und Melodien andeutend; dazu weggetretenes schiefes jammerndes Gestöhne, nicht ganz so neben der Spur wie befürchtet und auch große Teile frei lassend. Wie gehabt Musik, wie sie beim Selbermachen mit Sicherheit ein hohes Maß an kontemplativer Freude bereitet, beim Hören aber den einen oder anderen unvorbereiteten Hörer verschrecken oder verstören wird. Ganz so düster und dröhnend wie Body/Head ist es dabei nicht, sondern etwas ausdifferenzierter, abwechslungsreicher, interessanter. Doch doch, mir gefällt das. Keine Alltagskost, aber wenn man ungestört ist …

Hier könnte eigentlich ein Video hin.

Naja, neben der durchgängig recht positiven Kritik der Fachjournalisten hört und liest man sie natürlich auch schon wieder, die Spötter, die was von Verarsche und Das-kann-doch-jeder und noisy empty farts faseln, nur weils eben so klingt wies klingt, wenn man gelangweilt auf der Gitarre rumgeigelt und dann aber einen Weg findet, mit der Langeweile umzugehen. Und nicht wie ein fertig komponierter und produzierter Song ausm Radio, der genauso klingt wie der, der vorher kam. Zum Teil haben sie natürlich recht, denn als eine seit Jahrzehnten gestandene Künstlerin kann man sowas viel leichter veröffentlichen als ein unbekannter Jungspund. Zumal es ja auch zu der komischen visuellen Kunst passt, bei der Kim Gordon auch einfach nur mit einem dicken schnellen tropfenden Pinsel Bandnamen oder anderes schlagwortartiges auf weiße Leinwand schreibt. Es ist Kunst, keine Unterhaltung. Und erst recht kein dekoratives Kunsthandwerk.

Tracks

  1. Soft Landing
  2. Repetitive Differ
  3. Erotic Resume
  4. The High Line
  5. Nude Economics

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