Gioventù Sonica

Band
various artists: Starfuckers / Killbrains / Redrum / Third From The Sun / Headspring / Neümann / Welcome Idiots / Subterranean Dining Rooms / The Carnival Of Fools / Saint Luka / Pagan Easter
Format
LP
Jahr
1991
Label
Electric Eye, Helter Skelter
Kennung
EEHSLP 020

Krischan am

11 young bands play Sonic Youth’s songs

Noch so eine Compilation mit Bands drauf, die allesamt Sonic Youth covern: eine dieser sogenannten Tribute-Platten. Aber die hier ist gar nicht so schlecht wie man denken könnte.

Los gehen tut es zwar eher mittelmäßig punkrockig, auch wenn da Bläser ins Spiel kommen, aber wenn der Gesang bei dem Lied zu lasch ist, dann bringt das nix. Trotz putzigem italienischem Akzent. Oder liegt es nur am Schlagzeug-Sound? Deutlich besser weil dreckiger und holperiger machen es die Jungs danach, die mit ihrem leicht angemetaltem HC-Sound irgendwie tschechisch klingen.

Näher am Original bleibt die dritte Band, die sich sogar an die Kopie der Noise-Passagen des ohnehin recht punkigen Stückes wagt. Nur die Akkorde klingen teilweise etwas daneben, haben die ihre Gitarren ordnungsgemäß umgestimmt? Der Gitarren-Sound ist es auch schon wieder, der das vierte Stück ein wenig ins unerträgliche rückt: komische Höhen, wie man sie von manchen Wedding-Present-Sachen kennt. Da nützen auch die groovigen Drums und das eh unakzentuiert eingebrachte Noise-Gequietsche nix.

Danach klingt es auf einmal flott nach New Wave, wenn nur der gelangweilte Nöl-Gesang nicht wäre. Melodie wäre durchaus erlaubt, und nicht jedes schiefe Gitarrengequietsche ist kooler sonicyoutscher Noise. Nervt am Ende ganz schön. Das Elektro-Geknörmel mit hallenden Gitarren danach auch. Dass außer dem schwer verständlichen Text nix an das Original erinnert, stört ja keinen großen Geist, aber so ein albernes Synthie-Pop-Gewummse will ich einfach nicht hören.

Schon eher den fröhlichen Indie-Pop am Anfang der zweiten Seite, mit hohem mehrstimmigem Gesang und Gitarrengegniedel knapp am Solo vorbei. Bei dem mich schon wieder das Gefühl beschleicht, dass die Gitarren mit Standard-Stimmung gespielt werden: irgendwas klingt falsch. Danach kommt dann aber gleich das allerschlimmste Stück: hall- und effektbeladenes Geklimper auf der cleanen Gitarre mit empfindsamem Gesang aus der Kuschelrock-Ecke, später dann beseeltes Akustik-Geklampfe. Man kann aus Sonic-Youth-Songs also auch Morrissey-Schnulz machen.

Schatten? Irgendwas mit Wüste und altem Amerika, theatralischer Düster-Rock mit stillem Anfang und affektiertem Gesang, wie nennt man eigentlich diese Musik-Richtung? Nick Cave ich hör dir trapsen. Und kurz vor dem Ende endlich italienischer Text! Aber leider auf Elektro-Schlager-Pop mit mehrstimmigem Gesang, gehauchter Stimme und vielspurigen Effekten. Ist das ironisch gemeint? Vor ein paar Jahren gab es doch mal so eine Welle des ironischen Roland-Kaiser-Gutfindens.

Zum Schluss noch ein Medley im Disko-Punk-Gewand mit Elektro-Beats und Knarz-Gitarren. Nicht ganz so mein Ding, aber wenn man mal tanzen will. Mittendrin ist aber eine komische bzw. mir völlig unverständliche Lücke eingebaut. Und vor dem letzten, nicht ganz ins Stimmungsbild passenden Song-Teil kommt nochmal der Refrain des ersten. Und dann ist der Gesang wieder zu lasch, das macht doch keinen Sinn, siehe oben.

Insgesamt eigentlich eine ganz okaye Mischung, auch wenn ich die Intention der Popper nicht so recht verstehe, die Musik von Sonic Youth auf so einen Schnulli herunterzubrechen. Aber soll ruhig jeder nach seiner Fassong.

Die SIAE macht offenbar auf alle italienischen Veröffentlichungen so einen kleinen roten Stempel drauf: der ist mir doch schon öfter begegnet.

Tracks

  1. Death Valley ’69 [Starfuckers]
  2. Tunic [Killbrains]
  3. Silver Rocket [Redrum]
  4. White Kross [Third From The Sun]
  5. Catholic Block [Headspring]
  6. Stereo Sanctity [Neümann]
  7. Starpower [Welcome Idiots]
  8. Mote [Subterranean Dining Rooms]
  9. Shadow Of A Doubt (Shadow Of A Swing) [The Carnival Of Fools]
  10. Teenage Riot [Saint Luka]
  11. Kill Yr Idols / Kool Thing / Shaking Hell [Pagan Easter]

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