Ja komisch, jetzt kaufe ich mir diese Platte doch noch. Nach zwanzig Jahren. Wieso eigentlich? Damals fand ich die nicht so toll, ich stand halt vor allem auf härtere Sachen: Metal (Thrash, Death) war okay, Punk (und Hardcore) war okay, und Indie (oder Alternative) war auch okay, wenn er irgendwie schräg war. Grunge dagegen kam mir wie ein missglückter Versuch vor, von allem ein bisschen zu nehmen und daraus eine massentaugliche Melange zu generieren. Die Gitarren waren gut, aber der Beat zu groovig und der Gesang zu luschig. Und überhaupt: wenn das alle gut finden, kann es ja nix taugen.
Die Unplugged-CD, die ich irgendwann im Briefkasten der 93 gefunden und schon vorher für gut befunden hatte, hab ich dann aber doch behalten. Wusste ja niemand, wem die gehören soll. Und dass die früher viel holzenderes Zeug gemacht haben als den schon damals rasant schnell kaputtgespielten Helau-Song, wusste ich seit einem Urlaubstrip mit einem Nirvanafan auch schon. Und spätestens seit den Einblicken in die 1991er Europa-Tour mit Sonic Youth, wo die Jungens regelmäßig völlig durchgedreht sind auf der Bühne und ja auch dahinter, da dachte ich, ach komm, die sind nicht so ganz zu Unrecht so berühmt geworden. Beziehungsweise tatsächlich ganz gut.
Und dann bin ich neulich mal wieder über die Live-CD von S.O.D. gestolpert, die neben zwei Ministry-Songs auf einmal auch das rotzige »Territorial Pissings« covern …
Also her mit der ollen Platte. Die haben ja so dermaßen viele davon verkauft, da dürfte man doch ein Schnäppchen machen können. Aber denkste! Muss man schon ganz schön suchen, um ein bezahlbares Exemplar zu ergattern. Will sich wohl doch noch keiner von trennen.
Mein Exemplar wurde im übrigen wohl nicht vom Label, sondern vom Vorbesitzer mit einem doofen Bravo-Aufkleber verziert.
Tracks
- Smells Like Teen Spirit
- In Bloom
- Come As You Are
- Breed
- Lithium
- Polly
- Territorial Pissings
- Drain You
- Lounge Act
- Stay Away
- On A Plain
- Something In The Way