Onsoku Seinen

Band
Sonic Youth
Format
LP
Jahr
1989
Kennung
NK 1

Krischan am

»Onsoku Seinen« ist die lateinische Umschrift (Rōmaji) von 音速青年 und heißt Schallgeschwindigkeits-Jugend und also auf Englisch sowas ähnliches wie Sonic Youth.

Noch ein japanisches Bootleg also. Diesmal mit einer Aufnahme aus dem Jahre 1989, vom ersten Auftritt der Band in Japan. Wird jedenfalls allerorten behauptet. Da aber zwischen allen Songs (außer »The Sprawl« und »’Cross The Breeze«, die ja meistens mit Übergang gespielt werden) die Pausen und Ansagen fehlen, geht nicht nur die Live-Atmosphäre flöten, sondern auch jegliche Gewissheit über tatsächliche Reihenfolge und Zusammenhang der Stücke. Kann also gut und gerne auch von anderen Gigs stammen. Und das Cover verrät einem ja außer dem Titel gar nichts. Und der ist ja eigentlich auch nur der übersetzte Bandname, siehe oben.

Gespielt wurde auf der Daydream-Nation-Tour natürlich vor allem das Zeug dieses Albums. Gleich zu Anfang die beiden immer wieder schicken oben genannten Songs. Bei »Silver Rocket« bestätigt Thurston Moore anstelle der zweiten Strophe singend und sich ständig wiederholend die ohrenscheinliche Vermutung, er wäre »out of tune«. Was er möglicherweise in der darauffolgenden Noise-Passage behebt. Bei »Kissability« klingt’s dann aber schon wieder ganz schön schief aus der einen Gitarre. You drive me crazy.

Am Anfang der B-Seite gibt es dann aber doch mal ein Stück Ansage: es käme jetzt der Song »I hate«, was aber nicht der in späteren Jahren ausgenuddelte wird, sondern der um Längen bessere »Brother James«. Die Pause und deren Übergang in den Anfangs-Noise von »I Love Her All The Time« gibt es dann in voller Länge. Dass das in der Mitte dermaßen bratzelt! »Hey Joni« rockt dann aber auch geradewegs was weg. Vor »White Kross« läuft erst noch das Drums- und nach einem Schnitt das Klavier-Tape von »Secret Girl«, bevor es von Thurston albern hektisch als letzter Song angekündigt wird. Danach kurz das Klavier-Tape von »Providence«. Schnipp. Ende.

Das Cover ist aus dünner Pappe, drinnen gibt es eine dieser doofen dünnen Plastiktüten-Innenhüllen, die immer so dämlich zerknittern, und die im Frequenzbild schwankende Aufnahme ist qualitativ nur so naja. Und das mitreißende Feedback des mit Sicherheit vor Begeisterung platzenden Publikums wird einem ja auch vorenthalten. Insgesamt also eher kein Geheimtipp. Aber das gute Stück ist ja – zumindest in unseren Breiten – so selten …

Tracks

  1. The Sprawl
  2. ’Cross The Breeze
  3. Silver Rocket
  4. Kissability
  5. Brother James
  6. I Love Her All The Time
  7. Hey Joni
  8. White Kross

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