The All Is One

Band
Motorpsycho
Format
2 LP
Jahr
2020
Label
Stickman
Kennung
PSYCHOBABBLE 112
Zusatz
Cover ist Faltblatt, Textblatt, bedruckte Innenhüllen, Download-Code

Krischan am

2 × LP on 180 g vinyl + DL code
10 panel foldout sleeve

Die fleißigen Motorbienen beglücken ihre psychotischen Fans in verlässlicher Regelmäßigkeit Jahr für Jahr mit immer wieder neuen Platten. So auch dieses Jahr. War ja viel Zeit. Obwohl, die Aufnahmen waren ja vor dem Beginn der Pandemie fertig.

Hier könnte eigentlich ein Video hin.

Verlieren sie sich langsam in der progrockigen Ecke der Konzeptalben? Bei den ersten Stücken beschleicht mich das Gefühl, langsam einer dieser merkwürdig riechenden Zausel zu werden, die mit Begeisterung in den Augen so komische Rockopermusik aus den Siebzigern hören, von der allen anderen Leuten die Füße einschlafen: anspruchsvoll natürlich, aber wohlklingend, breite Bögen spannend, experimentell, aber trotzdem unterhaltend. Irgendwas fehlt mir da. Dabei passt diese Beschreibung doch schon länger auf Motorpsycho wie nur was. Und auf mich.

Das wird putzigerweise bei den Teilen des einen sehr langen und in römisch nummerierte Stücke unterteilten Songs besser, der mit viel Muße und langsamen Einstieg über eine Automatengedudel-Melodie schließlich alles vereint, was zum Retro-Sound der Band gehört: hymnischer Gesang, aber nur ganz kurz am Anfang und am Ende, Geigen und flötenähnliche Keyboardtöne, dezent knarzender Bass und schwirrende Synthesizer-Effekte, parallel laufende Melodien von Gesang und Keyboards, Themenwechsel in treibende Rhythmen, die sich mit einschläfernden Abwärtsläufen verbunden allmählich aus der Monotonie herausarbeiten, jaulende Sologitarren und ewige Instrumentalpassagen, Auf und Ab von Lautstärke und wiederkehrende Themen, Klangteppiche und monotone Basslinien wie aus dem Technokeller des Nachbarhauses, theatralische Orgeln … Hab ich Hawkwind schon mal erwähnt? Oder Pink Floyd?

Danach wirds ein bisschen klampfiger, das ist auch nett. Aber das letzte Stück ist dann wieder so merkwürdig mit seiner poprockigen Gesangslinie, dass es mir leider gar nicht gefallen will, obwohl der Rest eigentlich ganz prima ist. Muss ich mich wohl noch ein paar mal reinhören, um zu erkennen, wo es eigentlich drauf ankommt und dass das mit dem Gesang nur ein kleiner Aspekt des großen Ganzen ist, der gar nicht so furchtbar viel Aufmerksamkeit verdient.

Das Bild auf dem Cover ist wie bei den letzten zwei Alben von Håkon Gullvåg, der im übrigen auch aus Trondheim kommt. Die drei Alben bilden dann ja zusammen auch die sogenannte Gullvåg-Trilogie. Und wieder ist es keine normale Hülle, sondern ein mehrfach gefaltetes Karton-Ungetüm, diesmal aber nicht ein auf ein Viertel zusammengelegtes quadratisches Bild, sondern ein kreuzförmiges Konstrukt, das viermal aufgefaltet werden muss und die Platte von allen Seiten ummantelt, so dass es nicht unbedingt in einer zusätzlichen Klarsichthülle aufbewahrt werden muss.

Tracks

  1. The All Is One
  2. The Same Old Rock (One Must Imagine Sisyphus Happy)
  3. The Magpie
  4. Delusion (The Reign Of Humbug)
  5. N.O.X. I: Circles Around The Sun Pt. 1
  6. N.O.X. II: Ouroboros
  7. N.O.X. III: Ascension (Strange Loop)
  8. N.O.X. IV: Night Of Pan
  9. N.O.X. V: Circles Around The Sun Pt. 2
  10. A Little Light
  11. Dreams Of Fancy
  12. The Dowser
  13. Like Chrome

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