Field Of Heads

Band
Billy Mahonie
Format
LP
Jahr
2024
Label
Whistling Sam
Kennung
WSP 001 LP
Zusatz
Nr. 114/300, gelbes Vinyl, bedruckte Innenhülle, drei Bilderbögen, signierte Postkarte

Krischan am

Dinked Edition
BILLY MAHONIE field of heads
+ Exclusive Dinked Sun Yellow Vinyl
+ 3 × Ltd A4 Art Prints by Clodagh Edwards
+ Signed Band Photo Postcard
+ Ltd to 300 Copies
114 / 300
5 051142 068354

Überraschung! Ein neues Album von Billy Mahonie! Nach wievielen Jahren? Fünfzehn? Dreiundzwanzig? Kommt drauf an, was man als neu und was man als Album bezeichnen will.

Und naja, ganz so groß ist die Überraschung dann doch nicht, ich glaube, es ist schon ein reichliches Jahr her, dass sie angefangen hatten, davon in den sozialen Medien herumzuerzählen, dass sie sich wieder in Originalbesetzung zusammengefunden haben und proben und auch schon dabei sind, eine neue Platte aufzunehmen. Wobei das mit dem Zusammenfinden wiederum gar nicht so unmittelbar zu sein scheint, wie man das denken sollte, so habe ich jedenfalls die Kommentare beim Album-Listening-Event auf bandcamp.com verstanden, die sie da beim Durchlaufen des Albums so ausgetauscht haben: dass sie sich Ideen zugeschickt und dann jeweils einzeln was dazugetan haben. Wie das bei einigen anderen Bands insbesondere aus Amiland ja auch funktioniert, wo die Mitglieder über die ganze Breite der Bundesstaaten verteilt wohnen und sich nicht wöchentlich im Proberaum treffen können. Aber hier hammwer ja eine britische Band vor uns, da sind die Strecken eigentlich nicht ganz so weit. Trotzdem können ja vielleicht die Lebenssituationen so sein, dass ein regelmäßiges gemeinsames Proben und Jammen zur Songfindung nicht klappen kann. Auch mit großen Kindern in der gleichen Stadt.

Hier könnte eigentlich ein Bandcamp-Player hin.

Und ich habe ehrlich gesagt den Eindruck, dass man das der Musik anhört. Alles da, was den typischen Sound der Band ausmacht, aber eben doch deutlich zahmer und vor allem weniger spannend. Und das hängt bestümmt mit der fehlenden Immersion zusammen oder wie man das jetzt nennen soll, die eben nur beim gemeinsamen Spielen in einem Raum stattfindet. Sich gemeinsam in was reinsteigern, sich gegenseitig pushen und mitreißen, sich mit Blicken verständigen und auf das Kopfnicken und Fußwippen und Oberkörperschaukeln der anderen achten, alles das geht nicht über das Austauschen von digitalen Dateien. Aber vielleicht ist das auch nur der Aufnahme geschuldet, wer weiß, wie künstlich und unlive die so abgelaufen ist.

Aber schlecht im Wortsinne macht das die Platte nun beileibe nicht – das zweite Stück ist wirklich dufte –, denn der Sound ist ja wie gesagt da: die hypnotischen Basslinien, die dezenten Gitarren mit den komischen angezerrten Melodien, das stoische Schlagzeug, die mathige Schichtung dieser Rock-Fragmente zu groovigen Post-Irgendwas-Collagen. Nur eben auf Dauer ein bisschen langweilig. Sind ein paar Sachen einfach zu lang? Katharina meint ja, es liege vor allem am abwechslungsarmen Schlagzeug, aber ich bin mir da gar nicht sicher, dass das früher so sehr anders war. Es fehlt meines Erachtens vielmehr an Dynamik, eigentlich fast völlig das Lauterwerden, das wirklich rockige, das sie seinerzeit ja auch selbst als herausstechende Eigenschaft für sich beworben haben, halbironisch zwar, aber doch als Unterscheidungsmerkmal zu den anderen Post-Rock-Bands. Dafür gibt’s zum Beispiel bei »Impossible Sky« ein paar diskoeske Einschläge, die sind auch nicht schlecht. Und es gibt Klavier, von mir aus, und es gibt beim letzten Stück eine Mundharmonika, die stört dann auch nicht weiter. Bläser und ähnliches Gedöns hattense ja auch früher schon dazuproduziert.

Was dagegen zum Beispiel völlig fehlt und die Doppelplatte von 2001 so schön aufgelockert hat, sind kleine feine kurze, fast schon folkige Sachen auf ein oder zwei knarrenden Akustikgitarren ohne weitere Begleitung. Nuja, aber das hier ist ja auch keine Doppelplatte, und außerdem haben sie das ja nun damals schon gemacht und müssen es also nicht nochmal wiederholen, auch wieder richtig.

Das Cover zeigt komische bunte moderne Malerei einer Künstlerin aus Irland, auf der Innenhülle zwei weitere Motive, die dann auch auf den dieser exklusiven Edition beiliegenden Kunstdrucken nochmal zu sehen sind, in einem größeren Ausschnitt und möglicherweise vollständig, wenn denn dieses DIN-Format das originale Format ist. Das Bandfoto funktioniert mit einer entsprechend bedruckten Rückseite als Postkarte, ist aber von den vier Bandmitgliedern dort quer über die gesamte Breite vierfarbig signiert worden, sodass es doch schwierig werden könnte mit dem Versenden. Die handschriftliche Nummerierung befindet sich auf dem Hype- und Barcode-Aufkleber außen auf der Einschweißfolie, das find ich ein bisschen dämlich.

Whistling Sam Projects ist offenbar ein extra selbstgegründetes Label, das nach einer alten Billy-Mahonie-Single heißt, deren Cover-Muster dann auch im Logo auftaucht.

Tracks

  1. Atomic Clock
  2. Kaiju
  3. Hearts Vs Minds
  4. Spy Guy
  5. The More I Know You
  6. Impossible Sky
  7. Tributer
  8. Dry Season

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