All Tomorrow’s Parties

Caouette, Jonathan. All Tomorrow’s Parties. Rapid Eye Movies, 2010.

Krischan am

Fantastische Doku über das beste Festival der Welt. Eine Liebeserklärung an das ultimative Festivalerlebnis. Roh, fragmentarisch und vor hysterischer Energie zitternd. Visuell berauschend und musikalisch mitreißend, die ungeheure Intensität lässt den Atem stocken.

Da ist ja eigentlich nur zusammengestoppeltes Filmmaterial aus den Kameras und Handys der Fans, Musiker und Besucher drauf, was dann durch Fülle und Unterschiedlichkeit des Materials aber (und den professionellen Schnitt und den wohl zum Teil professionellen Ton) tatsächlich ein lebendiges und charmantes Ergebnis liefert. Mit Splitscreens. Nur die eingestreuten Bilder aus Familienfeiern und anderen Belustigungen der Fünfziger und Sechziger Jahre verstehe ich nicht ganz. Aber das ist nur am Anfang bei Battles.

Es geht jedenfalls um ein alternatives, aber recht groß aufgezogenes Musik-Festival in Großbritannien, dass sein Flair nicht nur aus dem Veranstaltungsort, einer südenglischen Ferienanlage, zieht, sondern auch aus dem Umstand, dass jedesmal andere Musiker und Künstler eingeladen werden, die auftretenden Bands auszusuchen. Und die Festivals 2002 in Los Angeles sowie das eine 2004er hat Sonic Youth kuratiert, eins der 2006er Thurston Moore alleine. Aufgetreten ist die Band natürlich auch mehrfach, nämlich 2000, 2004, 2006 und 2009. Bei Abstechern des Festivals nach Amerika beziehungsweise der Organisatoren auf andere Festivals auch in den Jahren 2002, 2003, 2007 und 2010. Und diverse Nebenprojekte haben es natürlich auch ins Line-up geschafft.

Zu sehen sind sie hier ganz kurz backstage beim Stimmen der Gitarren und mit »Drunken Butterfly« auf der Bühne. Und irgendwann vorher kommt schon diese eine Stelle, wo Thurston irgendwelche Besucher nach der Entwicklung des Rock-Business ausfragt; wusste gar nicht, dass das hierhin gehört. Das wird auch als Ton nochmal bei Mogwai reingemischt.

Und Thurston ist auch auf dem Cover vorne und hinten drauf. Man kann das Zettelchen in der Hülle übrigens auch umdrehen, wenn man sich das Altersfreigabezeichen auf der Vorderseite nicht angucken möchte. Außerdem liegt noch ein 40-seitiges Booklet mit Texten und Bildern, Plakaten und Band-Infos bei, dass ich aber nicht gescannt habe.

Und in den Extras gibt es dann komplette Songs von Dirty Three, Grinderman, Gossip, Daniel Johnston, Lightning Bolt, Shellac, Iggy and The Stooges, Portishead und Les Savy Fav. Die es natürlich alle auch auf Youtube gibt. Und einen nicht klickbaren Link zu Online-Bonus-Material von Deerhunter, Fuck Buttons und From Ghosts, das per Java-Applet die Echtheit oder was auch immer der eingelegten DVD prüft: Hui!

Schön.

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