George Best 30

Band
Wedding Present, The
Format
LP + CD
Jahr
2017
Label
Scopitones
Kennung
TONE 074
Zusatz
bedruckte Innenhülle, Textblatt

Krischan am

A Thirtieth Anniversary Re-Imagining of
The Wedding Present’s Classic Debut Album
Recorded by Steve Albini
and Mixed by Andrew Scheps.

Hab ich zu Weihnachten bekommen. Von Katharina. Hab ich mir extra auch gewünscht. Vielleicht ein kleines bisschen als Wiedergutmachung. Ich hab nämlich vor vielen Jahren schonmal eine Version dieses Albums von ihr geschenkt bekommen – ob zum Geburtstag oder zu Weihnachten, weiß ich nicht mehr – und mich dann gar nicht so richtig gefreut, weil ich ja das reguläre Album schon hatte und die zusätzlichen Songs auf der Vierer-10"-Box auch, nämlich auf den regulären Singles. Dabei war ich doch Sammler und hatte so manches andere auch doppelt, wenn es irgendwelche Sonderausgaben zu erhaschen gab, wieso ich mich dann also nicht über die schöne Box mit den Platten im von mir sonst so geliebten mittleren Format gefreut habe, kann ich heute nicht mehr nachvollziehen.

Jetzt jedenfalls gibt es schon wieder eine neue Version. Sieht nicht nur anders aus, sondern klingt auch anders. Die Band hat die inzwischen dreißig Jahre alte Platte nämlich neu aufgenommen. Steht ja da oben. Mit Steve Albini. Das ist auch schon wieder zehn Jahre her, wenn ich das richtig verstanden habe. Damals hat die Band ein paar Jubiläumskonzerte zum zwanzigsten Erscheinungsjahr gespielt, hatten die Songs also wieder drauf und haben nach den Studio-Sessions zu »El Rey« mal eben schnell das komplette Album in einem Rutsch live eingespielt. Herr Albini fand die Idee wohl erst nicht so prickelnd, aber es hat ja dann doch geklappt.

Rausgekommen ist die Platte dann aber erst jetzt, zum dreißigsten. Und was soll ich sagen, der Sound ist wirklich anders. Besser? Der dünne Sound des Originals ist ja jetzt nicht die Wucht in Tüten. Die Gitarren kann man so machen, das ist ja sogar eigentlich der typische Wedding-Present-Sound, diese schnell gespielten hohen Gitarren, die fast schon was von Balalaikas haben. Aber das Schlagzeug? Dieses dünne Gezischel ist halt typisch für die Achtziger Jahre. Und man hat sich über die Jahrzehnte doch sehr daran gewöhnt. Und nun klingen die Gitarren auf einmal so warm und softrockig. Am Schlagzeug gibt es fast nichts auszusetzen, das kann der Herr Albini schließlich. Der Gesang ist ruhiger und weiter nach vorne gemischt, das mag ich natürlich nicht so. Alles ist sehr viel differenzierter und klarer erkennbar voneinander getrennt. Sehr professionell das alles also, hat sicher auch sehr viel mehr gekostet als damals das Debüt.

Aber all das nimmt den Songs eben doch so einiges an Drive. Kammermusikalischer Pop von älteren Herren statt impulsiver Rock aus der Hinterhof-Garage, wenn man es übertrieben darstellen wöllte. Will ich aber nicht. Eine andere Version halt, eine gereifte von mir aus, wie sie halt entsteht, wenn eine Band tatsächlich nach mehr als zwanzig Jahren noch bereit ist, die ganz alten Songs nochmal bzw. immer noch zu spielen. Und wie es eben klingt, wenn man in anderen Zusammenhängen mit anderem Budget in einem anderen Studio aufnimmt. Und außerdem ist es ja eigentlich eine Cover-Platte, denn außer dem Sänger ist ja keiner mehr von der ursprünglichen Band dabei.

Bisschen mehr Gitarre hätte ich mir aber doch gewünscht.

Ach Quatsch, das ist Brit-Pop, kein Alternative-Rock.

Hier könnte eigentlich ein Video hin.

(Aber bei »Seamonsters« waren doch auch mehr Gitarren, oder? Und die hammse doch auch mit Steve Albini aufgenommen?) (Klappe halten!)

Ich hab hier übrigens die limitierte Auflage mit dem siebgedruckten Einleger, der nochmal das Coverbild zeigt, das ja wohl eher eine Schablonen-Sprüherei darstellen soll, hier aber tatsächlich schön gerastert und in zwei dicken Schichten gesiebdruckt wurde, aber bestimmt von einer Maschine, so schön gleichmäßig wie das geworden ist.

Statt eines Download-Codes liegt der Schallplatte das Album nochmal als CD bei, in einer einfachen Klarsichthülle ohne Schnickschnack. So kann sich jeder die digitale Version basteln, die er bevorzugt, und es muss kein Server im Internet betrieben werden.

Tracks

  1. Everyone Thinks He Looks Daft
  2. What Did Your Last Servant Die Of?
  3. Don’t Be So Hard
  4. A Million Miles
  5. All This And More
  6. My Favourite Dress
  7. Shatner
  8. Something And Nothing
  9. It’s What You Want That Matters
  10. Give My Love To Kevin
  11. Anyone Can Make A Mistake
  12. You Can’t Moan, Can You?

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