Ja Mensch. Eine neue Motorpsycho-Platte. Da liegt die Messlatte ja sehr weit oben. Was mich angeht. Aber leider werde ich mal wieder nicht so richtig warm. Auch nach dem fünften Hören bin ich immer noch ohne Ohrwurm, hat sich mir nichts eingebrannt, bin ich nicht begeistert.
Dabei ist der Anfang ja schonmal prima, wie es da nach einer Minute Intro-Teppich auf einmal kurz losrockt, um sich dann erstmal wieder ein bisschen leiser anzupirschen an die synkopierten Riffs. Da ist sie doch wieder, die schöne Mischung aus altmodischem Rock und zeitgenössischem Zugang; der Gesang, die Breaks und Rhythmen, der treibende Bass, die bratzelnde Gitarre, die spacigen Keyboards, die Harmonieverschiebungen, die Steigerungen und so weiter, alles da. Nur die gniedelige Solo-Gitarre nervt ein bisschen.
Zweiter Versuch: ein kurzes Teil, das aber auch nur so eine Art Filmtonspur ist. Brummen, Quietschen, Rauschen, Scheppern.
Das dritte Stück dann mit melancholischen Streichern im Einstieg, eine romantische getragene Schnulze, die einen warm und wohlig einlullt, vier Minuten später aber auf einmal Herzklopfen bekommt, sich aufrafft und schließlich erstaunlich flott und bratzelig durch die Gegend zappelt. Aber irgendwie fehlt die Hook, die Melodie, etwas griffiges; nur der flotte Rhythmus und die gniedelnde Gitarre machen den Kohl auch nicht fett, da kann die sich wirklich beachtlich ins Zeug legende Rhythmus-Fraktion noch so herumramentern. Obwohl, die Streicher, die dann wieder reinrutschen, liefern doch genau das … so langsam schnalle ich die Stücke vielleicht doch, dauert bei mir nur immer ein bisschen.
Auf der zweiten Seite dann ein einziges ewig langes Stück, das sich mit viel Synthesizer-Raum und Hall und in Schleifen um sich selbst kreisenden Gitarren-Akkord-Wiederholungen einige Zeit lässt, bevor es nach und nach in Melodien und letztlich doch wieder in rockige Riffs einsteigt. Spaciger Prog-Rock vom feinsten, hab ich heute schon »Hawkwind« gesagt? Chor-Vokale andererseits auch nicht schlecht, kommen die aus dem Synthesizer oder sind die echt? Solo-Gitarren dagegen nicht ganz so ausgedehnt notwendig, aber man muss ja die Relationen wahren. Und so lange der Groove groovt, geht das schon in Ordnung, sie gniedeln ja auch nicht allzu aufdringlich. Und steigern ja wie nebenbei auch die Intensität und Lautstärke des ganzen Stücks. Und wieder zurück. Schön. Und wirklich wie aus dem Soundtrack eines Films. (Das hatten sie ja seinerzeit mit dem Country-Kram auch schon so ähnlich behauptet.)
So richtig gesungen wird gar nicht.
Siehste, ist doch ganz prima, wenn man mal genauer hinhört. Sogar richtig dufte. Und wenn ich Gewöhnung brauche, um genießen zu können, dann einfach öfter mal auflegen und dabei nicht nur nebenbei dran vorbeihören, sondern Zeit nehmen.
Mindestens eins der Stücke haben wir wahrscheinlich bei den Konzerten im Frühjahr schon gehört, aber da hats noch nicht Klick! gemacht. Ich konnte halt nicht mitsummen, weil ich das Stück nicht kannte. Obwohl, bei setlist.fm ist davon nichts zu lesen, da sind nur Cover von Stücken aufgelistet, die ich nicht kenne. Naja.
Auf dem Cover ein in den dunklen Tönen schön austarriertes Gegenlicht-Foto, auf dem möglicherweise die Band zu sehen ist, die im winterlichen oder für norwegische Verhältnisse vielleicht eher herbstlichen Wald herumsteht. Vermutlich ist es aber eher ein religiöses Motiv mit langhaarigen Bärtigen, goldenem Umhang, Weihnachtsmannmütze und langen Mänteln. Oder sind das die Astronauten?
Tracks
- The Ladder
- The Flower Of Awareness
- Mona Lisa / Azrael
- Chariot Of The Sun – To Phaeton On The Occasion Of Sunrise (Theme From An Imagined Movie)