Wanderer

Band
Cat Power
Format
LP
Jahr
2018
Label
Domino
Kennung
WIGLP 435 X
Zusatz
transparentes Vinyl, geprägtes Cover, Faltblatt, Download-Code

Krischan am

Limited edition
Heavyweight clear vinyl
Comes with MP3s

Die letzten zwei-drei Platten haben mir zwar nicht mehr gefallen, aber weil Cat Power doch immer meine Lieblingssängerin war, will ich ihrer neuen Platte doch auf jeden Fall eine Chance geben.

Der Anfang lässt noch offen, was einen hier erwartet: A-capella-Gesang mit hallendem Background-Gesäusel, schöne Stimmen, von Rhythmus und Melodie her aber zu bluesig, soulig oder gospelig, als dass ich was damit anfangen könnte. Aber dass das nur ein Intro ist, erkennt man ja.

Dass es dann mit Bongos weitergeht, wird durch simple Klavierlinien, eine dumpfe Akustikgitarre und den typischen Gesang wieder wettgemacht, nettes Liedchen, aber dann doch etwas fade, oder vielleicht einfach nur zu lang? Das nächste Stück mit den nervösen Drums wird von vorne bis hinten zugesungen, dazu ein bisschen Geklampfe, aber alles so unentschieden und hektisch und voller kleinteiliger Wiederholungen, keine Ahnung was das soll. Hm.

Und was versucht sie denn hier beim Frauen-Stück? Langsam scheint sich meine Befürchtung von komischer Musik zu bestätigen, aber gar nicht so sehr in Richtung Pop, sondern in von allem ein bisschen und nichts richtig, das könnte Soul oder sowas sein, wenn es mit Inbrunst und Kraft vorgetragen wäre, aber so vorsichtig ergibt das gar keinen Sinn, höchstens noch leiser und langsamer und zaghafter, so wie früher oder am Anfang der Platte, aber hier ist es vielleicht auch schlicht überproduziert. Das Schlagzeug im Refrain. Und dann wird auch noch ausgefadet. Ist das dieses Lied mit Lana del Rey, das auch ab und zu im Radio läuft?

Danach schön kitschiges repetitives Klavier, alberne Gitarre und klischeehafter Bass-Einstieg, und der traurige Gesang eigentlich nicht so schlecht, später aber auf einmal immer mehr Vocoder im Hintergrund, darüber hatten sich die Kritiker ja so gefreut, weil ganz neuartige Verwendung oder so, aber wieso eigentlich überhaupt? Das Songwriting ist denkich gar nicht schlecht, die Melodie bleibt auch echt hängen, aber diese glattgebügelte Kitschproduktion ohne Brüche und Kanten ödet mich an. Das hätte ein so schönes Lied sein können.

Das danach ist ein Cover eines Rihanna-Songs mit nur Klavier und Gesang, da kann man mit der Produktion nicht so viel falsch machen, nettes Lied, Gott sei Dank kenne ich ja das Original auch nicht. Weiter mit Klampfe und Gesang ganz weit hinten, nanu, dann aber mehrstimmig ganz vorne, das macht es fast schon wieder so gospelig, aber nur ganz kurz.

Das nächste mit dem Schellenring und der einfachen Folk-Melodie klingt fast wie das alte Zeug von der Coversplatte, ist aber keines. Und am besten finde ich dann die letzten, schön simpel und traurig, langsam und kitschig, das gefällt mir auch mit der am Ende etwas zu dick aufgetragenen Produktion.

Am Ende als Outro nochmal ein dicker Packen Effekte auf die Gitarre, warum auch immer, und auch sonst wird kräftig auf die Kitschtube gedrückt, aber der Gesang ist halt wirklich rührend.

Hier könnte eigentlich ein Bandcamp-Player hin.

Die zweite Hälfte der Platte ist also doch noch ganz gut geworden, also immer her damit.

Der rote Schriftzug auf dem Cover ist mit einer Prägung versehen, die Innenseite ist rot. Das Kind, das da nicht so richtig zu sehen ist, ist Chan Marshalls eigenes. Das große Faltblatt-Cover hab ich nicht mit eingescannt.

Tracks

  1. Wanderer
  2. In Your Face
  3. You Get
  4. Woman
  5. Horizon
  6. Stay
  7. Black
  8. Robbin Hood
  9. Nothing Really Matters
  10. Me Voy
  11. Wanderer / Exit

Links