Vor einem knappen halben Jahr vom Plattenladenmann empfohlen bekommen, hab ich sie mir nun in der neuesten Flight13-Bestellung endlich in den Warenkorb gelegt: die neue PJ Harvey.
Beim ersten Hören ja auch hier: poppig, aber ein wenig langweilig. Na gut, sie setzt sich in ihren Texten mehr oder weniger patriotisch mit ihrem Land und der Beteiligung Englands an Kriegen auseinander, was viele Kritiker sehr beeindruckt. Aber mich interessiert hier eigentlich nur die Musik.
Spätestens beim Wechsel von den poppigeren Rocksongs hin zu brüchigeren Folk-Stücken aber horcht man auf, und beim genaueren Hinhören entdeckt man mehr und mehr unter der Oberfläche. Gesang, Instrumentierung, Struktur, Sound und Stimmung sind sehr viel unterschiedlicher, als man zunächst annimmt. Vielleicht liegt das an der langen Schaffensperiode von mehr als zwei Jahren?
(Übrigens gibt es zu jedem der Songs einen Kurzfilm von Seamus Murphy auf youtube.)
Ganz so extrem wie der Plattenladenmann, der nach dem Debüt alles doof fand und erst mit dieser Platte wieder begeistert ist, würde ich es aber nicht formulieren. Weder finde ich diese Platte so richtig super – irgendwie ergibt sich für mich kein Bild, kein Zusammenhalt der Songs, kein Albumgefühl – noch fand ich alle ihre anderen Platten schlechter als »Rid Of Me«. Zudem bleiben einige der Songs auch nach mehrmaligem Hören irgendwie farblos.
Tracks
- Let England Shake
- The Last Living Rose
- The Glorious Land
- The Words That Maketh Murder
- All And Everyone
- On Battleship Hill
- England
- In The Dark Places
- Bitter Branches
- Hanging In The Wire
- Written On The Forehead
- The Colour Of The Earth