Make It Fit

Band
Karate
Format
LP
Jahr
2024
Label
Numero Group
Kennung
305
Zusatz
transparentes Vinyl, Textblatt, bedruckte Innenhülle

Krischan am

The first new music from the post-emo trio in two decades.

Ja Hammer, was neues von Karate, der coolen Band aus Boston, die diese merkwürdige Musik gemacht hat. Ursprünglich leicht mathiger Post-Hardcore, von mir aus auch Post-Emo, später immer weiter angereichert mit jazzigen und bluesigen Noten und gniedeligen Solopassagen, das ganze aber solide minimalistisch und wirklich herrlich auf den Punkt gespielt, gern in niedrigeren Tempi und zurückgelehnter Spannung. Dazu die weiche helle Stimme des Sängers, der da halb gesprochen seine Texte untermischt. Hat mich Ende der Neunziger wirklich tief beeindruckt und war lange eine meiner absoluten Lieblingsbands.

Sänger Geoff Farina hat die Band dann aber ruhen lassen, weil er es mit den Ohren hatte, da ist laute Rockmusik natürlich nix. In der Folge hat er noch allein oder mit Chris Brokaw zusammen ein paar Akustik-Platten herausgebracht, von denen die eine und andere ganz nett ist. Und war da nicht noch die andere Band? Secret Stars? Glorytellers? Ohje.

Und was haben die anderen beiden gemacht? Der coole kleine Bassist mit den albernen Mützen? Der immer so aussah, als würde er mitsummen beim Bassspielen? Und der coole Schlagzeuger mit dem breiten Kinn? Weiß man da was?

Hier könnte eigentlich ein Bandcamp-Player hin.

Und sag mal, wie klingt das denn nun jetzt, wenn sich die alten Männer wieder zusammenraufen? Naja, erstmal gar nicht so anders als wie früher. Der Sound ein Stückchen bluesiger, die Aufnahme bisschen weicher, der Gesang noch sanfter. So hätte ich das sowieso erwartet. Ich hätte aber auch deutlich mehr Altherrenrock erwartet, vielleicht wegen der komischen Fishtank-Platte, auf der sie seinerzeit lauter komische olle Gassenhauer aus dem Classic-Rock-Bereich gecovert haben. Aber so garstig isses gar nicht geworden, sondern eigentlich sogar ganz schön dufte.

Out of the brain of Geoff Farina spills 10 new tales from their unlikely reunion, tracked with long-time Karate collaborator Andy Hong. Make It Fit crams 35 minutes of Wes Montgomery homage, Fugazi dub plate party rocking, Lynott lyricism, and Clash city crooning into a graceful seventh album.

So kammans natürlich auch sagen. Ich fühl mich jetzt auch nicht schlecht, nur weil ich nicht alle Namedroppings und popkulturellen Anspielungen verstanden habe. Aber so unglaublich schick wie das alte Zeugs isses dann eben auch nicht. Ich hör natürlich trotzdem ab und zu mal rein und lass es in mir reifen. Das hülft.

Bleach The Scene Vinyl weil transparentes Vinyl. Müsste es da nicht weiß sein? Ach nee, da wird nur ein Songtitel aufgegriffen. Raffiniert.

Und was ist das da auf dem Cover? Irgendein Teil einer Gitarre? Da sind ja sechs Löcher nebeneinander, bestümmt für die Saiten, und drumrum eine kreisrunde Stelle mit Abnutzungserscheinungen, so richtig kann ich mir das nicht zusammenreimen. Hinten ein Stück Transportbox, innen bunte Streifen und unscharfe Schnipsel von Portraits der drei Musiker in den Buchstaben des Bandnamens. Schöne Bastelarbeit. Die physische Verarbeitung aber wieder als zweidimensionales Tip-on-Cover, wo man die Innenhülle nicht locker reingleiten lassen kann, sondern ewig fummeln muss, damit sie nicht verkantet und keine Ecken verknicken. Sinnlos eh.

Download-Code gibts keinen.

Tracks

  1. Defendants
  2. Bleach The Scene
  3. Cannibals
  4. Liminal
  5. Rattle The Pipes
  6. Fall To Grace
  7. Around The Dial
  8. People Ain’t Folk
  9. Three-Dollar Bill
  10. Silence, Sound

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