Flow Critical Lucidity

Band
Moore, Thurston
Format
LP + 7" Flexidisc
Jahr
2024
Label
The Daydream Libraries Series
Kennung
DLS 016
Zusatz
transparente Flexidisc in Klarsichthülle, geprägtes Cover, Faltblatt

Krischan am

The Latest From Sonic Youth’s Thurston Moore
Includes Flexi Single »Isadora«

Ach na gugge, der Bandname muss schon immer noch erwähnt werden, damit eins auch wirklich verlässlich weiß, wessen Werk es da vor sich hat.

Ach schon wieder ein paar Jahre her, dass er eine echte Platte rausgebracht hat. Muss er nicht mehr so regelmäßig machen, vermutlich lebt sichs mit den Tantiemen aus den vielen Sonic-Youth-Platten ganz gut. Und dann hat er ja jetzt Zeit für andere Sachen, Literatur verlegen, Wohnort wechseln, selber Bücher schreiben, mit anderen alten Männern improvisierte Free-Jazz-Konzerte heruntergniedeln, in Interviews halbesoterischen Klimmbimm von sich geben. Muss schön sein als alter weißer Mann.

Und was kriegt eins nun zu hören? Nun ja, nichts neues. Schiefes Geklimper und Geklapper mit fernöstlichem Touch und lässiges Gesäusel einerseits, sich vielschichtig entwickelnde Gitarrenlinien in den altbekannten Dis- und Harmonien und die cool angeschrägte Stimme andererseits. Postpunkige Monotonie, protopunkige Basslinien, kontemplatives Zeitschinden und luftige Flageolett-Töne nicht zu vergessen. Klavier- und andere Keyboard-Klänge und sowas wie Background-Gesang jetzt aber auch. Man entwickelt sich schließlich weiter, wenn auch zunehmend langsamer. »We Get High« ist ein experimentelles düsteres Stück fast wie von Black Heart Procession.

Das Bonus-Stück auf der Flexidisc ist ein rockigeres Stück im simplen Retro-Gewand, die Chorus-Zeile aber sehr soft und melodiös und in den Vordergrund gemischt, in der Mitte und am Ende ein angezerrtes Gitarren-Solo. Um als richtige Rockmusik durchgehen zu können, wäre da aber ein ganz anderer Mix notwendig gewesen. Aber das war ja bei einigen der anderen Retro-Rock-Singles von vor zehn Jahren auch schon so. Soll vielleicht nicht allzu sehr aus dem Sound des Albums herausragen.

Hier könnte eigentlich ein Bandcamp-Player hin.

Doch doch, das kann man ruhig nochmal haben. Unterscheidet sich ja wieder ein klein wenig vom Vorgänger. Wenn ich das richtig gelesen habe, ist sein zweiter Gitarrist im wesentlichen an die Tasten gewechselt, auch wenn er weiterhin als Gitarrist aufgelistet wird, vielleicht ist es das, was hier die Ruhe und Entspannung reingebracht hat.

Die schwarze Platte steckt in einer schwarzen Innenhülle ohne Fütterung, die transparente Flexi steckt in einer eigenen Klarsichthülle, dazu gibt es ein CD-Booklet in Leporellofaltung. Die Schrift auf dem Cover ist geprägt und mit Glanzfolie versehen. Die Texte stammen bis auf eine Ausnahme wieder von seiner neuen Frau Eva Prinz alias Radieux Radio. Die zweite Stimme im zweiten Stück ist die von der Stereolab-Gründerin Lætitia Sadier.

Kein Download-Code. Weil das auf einmal nicht mehr möglich ist. Selbst bei den Preisen heutzutage. Dreißig Euro für ne Schallplatte. Sechzig Dehmark. Von Ostmohrk will isch gohr nisch anfang.

Tracks

  1. New In Town
  2. Sans Limites
  3. Shadow
  4. Hypnogram
  5. We Get High
  6. Rewilding
  7. The Diver
  8. Isadora

Links