Wo ich grad die Platten von Bergers oller Band aus den späten Neunzigern / frühen Nullern nachgekauft habe, warum dann nicht gleich die von den vielleicht viel berühmteren Need A New Drug aus den frühen Neunzigern? Wo sie noch dichter am Hardcore dran waren, an der neumodischen Variante mit Einflüssen aus benachbarten Genres. Oder ist das einfach nur eine Spielart der anderen bands?
Hier wird noch geschrien und geschrammelt und gescheppert, und trotz aller Spielereien und Breaks und Zwischenstücke ist die Chose noch recht straight und geradeaus und direkt in die Zwölf. Die Jungs waren ja auch noch deutlich jünger. Hinreichend innovativ und abwechslungsreich trotzdem, das Etikett Hardcore passt also meines Erachtens nicht so recht, gerade der Gesang zum Beispiel spannt hier einen weiten Bogen zwischen Punk und Indie und Dark Wave, erinnert mich stellenweise tatsächlich an Die Art, und an einigen Stellen hört man auch schon die leisere lakonische Stimme der späteren Bands durch. Und der Bass von Heiko macht hier auch schon interessante Sachen. Nur das Schlagzeug ist aus meiner heutigen Sicht ein bisschen eintönig. Passt aber. Nix was stört.
Einzelne Passagen kommen mir bekannt vor, aber im Grunde kenne ich die Platte gar nicht. Obwohl ich die Band damals schon kannte und ziemlich gut fand, werd ich wohl das eine oder andere Mal irgendwo gesehen haben, nicht zuletzt im ruinösen Panzerhof, als es die Single zum Eintritt dazu gab, die ich aber nicht auf dem Konzert mit mir herumschleppen wollte und also erstmal bei der Dings – war das die Freundin von Berger? – in ihrem Kassen-Bauwagen am Fuß der Gangway in Obhut gelassen habe, was die dann aber vergessen hatte, so dass ich später erst auf mehrfache Rückfrage ein zerknittertes Exemplar bekommen habe, naja.
Das Cover ist von Dachsel, dem einen Typi von Subdesign, wo Katharina auch mal ein Praktikum gemacht hat. Bevor sie mich dann Richtung Potsdam verlassen hat, um bei Focus resp. Frenkelson zu arbeiten, jaja.
Jedenfalls hab ich mir seinerzeit aber keine Platte von denen gekauft, irgendwie war das vielleicht komisch, sich eine Platte von einer Band aus der eigenen Stadt zu kaufen, das macht man doch nur mit Alben von richtigen Bands. Oder so. Vielleicht gab’s die auch einfach nicht in den Neustädter Plattenläden. Wie hießen die denn damals, auf der Böhmischen und/oder Alaunstraße? Und außerdem kann man ja immer zum Konzert gehen, wenn man die Musik hören will, die spielen doch dauernd.
Macht ja nix, jetzt hab ich dreißig Jahre später die beiden Platten in einem Rutsch für’n reichlichen Zehner inklusive Versand bekommen. In richtig gutem Zustand. Siehste.
Tracks
- Mikes Fall
- Shopping Desaster
- Cat Hotel
- Greedy Moon
- NAND
- Give Me Your Energy
- Jack
- Candy
- Nightmares
- Good Morning J. Mascis
- The Town
- The Rain