Motorpsycho

Band
Motorpsycho
Format
2 LP
Jahr
2024
Label
Det Nordenfjeldske Grammofonselskab
Kennung
NFGS 0125 LP
Zusatz
dunkelgrünes Vinyl, bedruckte Innenhüllen

Krischan am

Love to all!

Ach na kieke, noch so eine Band, die sich erst nach Jahrzehnten dazu entscheidet, ein selbstbetiteltes Album in die Liste der Veröffentlichungen aufzunehmen. Keine Idee mehr für Albentitel? Oder ist genau das die wirklich witzige Idee? Naja na gut.

Die letzten beiden Alben waren ja mehr so lala, unklar inwieweit man das der Pandemie und ihren Folgen für die umtriebigen Musiker zuschreiben kann, aber so langsam sollte mal wieder was ordentliches kommen, vielleicht ist das ja mit dem Albumtitel gemeint. Eine Art Neuanfang. Der Werbetext legt das jedenfalls nahe: eine wieder auf das Duo reduzierte Band, die mit all den verschiedenen Stilen um die Ecke kommt, die nicht nur ich bei der Band mag. Stimmt das? Fetzt das?

Hier könnte eigentlich ein Bandcamp-Player hin.

Ich brauch ja immer ein paar Anläufe, kann oft erst nach mehrmaligen Hören so richtig entscheiden, ob ich mich in der Musik wohlfühle, also hab ich die letzten Wochen ab und zu mal reingehört. Und ja, im Prinzip stimmt das schon, alles da, langatmige Alternative-Rocker mit monotonen Basslinien, akustikklampfige Gitarren-Popper mit Streicherbeilage, fröhliche Retro-Beats mit mehrstimmigem Gesang, breitbeinig vollgegniedelte Schweine-Rocker mit eierigen Riffs und ulkigen Rhythmen, schräger Chor-Gesang ohne begleitende Rockband, hymnischer College-Rock mit Background-Chor, knörmeliges Keyboard-Georgel als Intro und spacige Synthesizer-Klänge als klangliche Anreicherung im Hintergrund, selbstvergessenes Hineinsteigern in freejazziges Noise-Chaos, mittendrin ein Stück Klavier-Geklimper, ist das von Satie? Oder von Satie beeinflusst? Oder heißt das nur aus Spaß so?

Also alles da, was man schon kennt und deswegen eventuell auch erwarten darf. Auf zwei Platten verteilt und fast anderthalb Stunden während. Aber fetzt das jetzt? Oder ist doch so langsam die Luft raus? Wäre nicht eigentlich mal wieder Zeit für was neues? Eine neue kleine Abzweigung innerhalb des ja schon recht breitgestreuten stilistischen Angebots? Bin ich mir noch nicht sicher. Vielleicht sindse ja inzwischen schon so alt, dass sie gar nicht mehr mit neuen Sachen anfangen müssen? Können ja offenbar aus dem bestehenden Fundus immer noch reichlich schöpfen?

Dochdoch, fetzt! Schließt wieder an die Platten aus der Gullvåg-Reihe an, der Querverweis mit dem Zar ist jedenfalls gesetzt und auch gut hörbar. Insgesamt aber wieder abwechslungsreicher (wenn auch vielleicht ein bisschen zu lang), die eine oder andere ältere Platte macht sich da auch bemerkbar, liegt bestimmt auch daran, dass sie sich für die unterschiedlichen Stücke unterschiedliche Leute ins Studio holen konnten, im Moment haben sie ja gar keinen festen Drummer. Und alte Bekannte sind natürlich auch dabei gewesen, Deathprod und Reine Fiske etwa.

Hier könnte eigentlich ein Video hin.

Ein funktionierendes Cover. Nicht zum klappen, sondern eine breite Tasche für beide Platten. Eine matte Innenhülle und eine mit Glanz. Schönes dickes schweres dunkelmoosgrünes Vinyl. Aber auch hier: kein Download-Code.

Ursprünglich sollte die Platte ja zum 21. Februar rauskommen, aber dann wurde an dem Tag nur die digitale Version auf Bandcamp freigeschaltet (und die CDs in den Läden?), aber die Vinyl-Ausgabe nochmal um einen Monat verschoben, und bis der Plattenhändler meines Vertrauens die zu mir schicken konnte, hat es auch nochmal ein paar Tage gedauert, deswegen also erst jetzt einen Monat hier. Wobei die offiziellen Quellen alle weiterhin den 21.02. anführen, am Ende waren die Platten eigentlich rechtzeitig fertig, es gab es nur halt Lieferschwierigkeiten. Na is ja auch Wurscht.

Konzert is jedenfalls ooch bald wieder, ich freu mich schonmal vor.

Tracks

  1. Lucifer (Bringer Of Light)
  2. The Laird Of Heimly
  3. Stanley (Tonight’s The Night)
  4. The Comeback
  5. Kip Satie
  6. Balthazaar
  7. Bed Of Roses
  8. Neotzar (The Second Coming)
  9. Core Memory Corrupt
  10. Three Frightened Monkeys
  11. Dead Of Winter

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